18.04.2024 Addis Abeba
Im Hotel frühstücken wir fast bis zur Abfahrt des Busses zum Flughafen. Wir fahren an vielen Baustellen vorbei, darunter ist auch der 1000m hohe Turm. Am Flughafen stehen noch die Zelte der mobilen Terminals vom Mekka Besuch der Pilger im Ramadan.  Alles verläuft, mit Hilfe von Ali recht reibungslos. Für uns wird eine schnelle Abfertigung organisiert und ein separater Schalter geöffnet. Trotzdem müssen Gerd und ich zur Identitätsüberprüfung, da die Nummer zwischen Reisepass und Visum eine Differenz hat. Es handelt sich um O oder 0. Die letzten Rial werden in Kaffee umgesetzt und irgendwie vergeht die Zeit bis zum Start recht gut. Nach zwei Stunden Flug✈️erreichen wir unser Ziel Addis Abeba. Wir sind in Afrika🇪🇹‼️Im Hotel gibt es zur Begrüßung ein 🍺, nach wochenlanger Alkoholabstinenz.
19.4. Lalibela 
Endlich sind wir in Afrika. In der Hauptstadt wird viel gebaut, dazu wird erst einmal ein breites Straßensystem angelegt. Unser Flug von Addis Abeba nach Lalibela ist pünktlich und wir fahren mit dem Kleinbus zu unserem Hotel in den Bergen auf etwa 2500 m. Auf den Straßen wird uns bewusst, dass es mit dem Womo schwierig ist, hier her zu kommen. Die Zimmer sind im Rundhüttenstil gebaut und in einem kleinen Wäldchen versteckt. Wir werden vom Hotelpersonal freundlich empfangen. Unser Guide, Gehtnet, hat alles sehr gut vorbereitet und für 16:00 eine typische Kaffee-Zeremonie in einer Familie organisiert, schließlich ist das Hochland von Äthiopien das Ursprungsland des Kaffees.
Der Kaffee wird frisch geröstet und mehrmals gekocht, dazu gibt es Weizenbrot und verschiedene alkoholische Getränke. Während der Zeremonie erfahren wir viel über das Land. Das Durchschnittsalter beträgt 18 Jahre. Die Fertigstellung des großen Nilstausees wird sehnsüchtig erwartet und soll dem ganzen Land einen wirtschaftlichen Schub verleihen. Investoren können nur ins Land, wenn sie Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung schaffen. Auch über Kennenlern- und Hochzeitsrituale, die mit einer Zitrone eingeleitet werden, erfahren wir viel. Auch die Prozessionszeremonien der orthodoxen Kirche im Januar spielen dabei eine Rolle. Leider gibt es hier auf dem Land immer wieder Stromausfall, so daß auch unsere Smartphones den Geist aufgeben.
20.04. Lalibela 
Heute hören wir am Morgen die Gottesdienste zum Feiertag des Erzengel Michael von 6:00 bis 10:30. Die 3000 jährige Geschichte der äthiopischen Reiche hat viele Spuren hinterlassen. Das Christentum gibt es hier seit 350 und es besteht seitdem die große äthiopisch-orthodoxe Kirche neben den anderen christlichen Kirchen mit eigener Bundeslade in jeder Kirche. Es gbt in Äthiopien 120 Felsenkirchen. 
Lalibela liegt 2400-2500 m hoch und ist weltweit bekannt für die elf monolithischen Kirchen, die in rostroten Tuffstein gemeißelt sind. Die Kirchen entstanden beginnend mit der Regentschaft von Kaiser Lalibela, auch bekannt unter dem Namen Heiliger Lalibela im 12./13. Jahrhundert. Die größte von ihnen misst innen 48 x 27 m und ist 10 m hoch. Wahrscheinlich wurde insgesamt 100 Jahre an der Anlage gebaut. In dieser Zeit blühte der christliche Glaube in Äthiopien, die Kirchen werden auch als Symbol für die enge Verbundenheit der äthiopischen Christen mit dem Heiligen Land verstanden. Seit 1978 zählen diese Kirchen zum Weltkulturerbe der UNESCO. Zwischen den Besichtigungen erfahren wir von Gehtnet wieder einiges über das Land. Äthiopien hat einen eigen Kalender und eine eigene Uhrzeit. Es gibt ca. 280 verschiedene Sprachen, Amarisch ist Amtssprache und für uns mit 270 Buchstaben recht kompliziert.
Wir verlängern unsere Rundreise, es gibt Verzögerungen mit der Verschiffung unserer WoMo‘s.
21.4. Lalibela 
Nachdem wir gestern erfahren haben, dass unsere Womos noch im Zoll stehen und erst am 28. auf das Schiff können müssen wir unseren Aufenthalt in Äthiopien verlängern.
Heute hören wir am Morgen wieder den Gottesdienst zum Sonntag von 6:00 bis 10:30.  Unsere Busse bringen uns an den Einstieg eines Wanderweges und wir wandern bis auf 3500 m Höhe. Der Weg ist etwas steiler und steiniger als der Knochenbrecherweg auf den Brocken und wir werden mit atemberaubenden Aussichten über die Landschaft um Lalibela belohnt. Hier oben wird auch noch Landwirtschaft betrieben und Getreide angebaut, die Felder sind terassiert und werden mit Ochsengespannen bewirtschaftet. Der dazwischenliegende Wald besteht aus schnellwachsendem Eukalyptus und wird sehr intensiv bewirtschaftet. Das Brennholz wird von Frauen und Mädchen auf dem Rücken ins Tal getragen. Schnell ist unsere Wandergruppe verdoppelt und helfende Hände versuchen, uns den Weg zu erleichtern. Neben mir läuft ein 14jähriger Junge, leiht mir seinen Wanderstock und weicht mir bis zum Scluss nicht von der Seite. Er hat sich nun eine Belohnung verdient. Er berichtet, daß er die 9. Klasse der Schule besucht und täglich den Weg von 10 km hin und wieder zurückläuft, und das bei einem Höhenunterschied von mehr als 500 m. Sein Berufswunsch ist Informationstechniker und dafür wünsche ich ihm Ausdauer und Erfolg.
22.04. Gonder
Heute sind wir per Flug nach Gonder. Der Nachmittag vergeht in gemütlicher Runde auf der Terrasse des Hotels. Die Tai Chi Gruppe macht eine kleine Übung. Langeweile kommt nicht auf. Beim Meeting gibt es Informationen zu der Rundreise. 
23.04. Simien-Nationalpark
Heute haben wir vor, den Simien Mountain Nationalpark zu besuchen. Dazu fahren wir ca. 150 km in 3 Stunden. Am NP-Büro kommen noch 7 bewaffnete Ranger zu unserer Gruppe und wir fahren die staubige Straße in den 450 Quadratkilometer Nationalpark. Nach etwa 2 Stunden Wanderung entlang des Hanges an einer tiefen Schlucht treffen wir auf eine Herde Blutbrustpaviane. Sie sind gerade beim Graben nach Wurzeln und Insekten. Im NP leben etwa 30000 dieser Tiere. Auf dem Rückweg erfahren wir wieder etwas über das Land. Der NP wird ständig erweitert und die betroffenen Bauern werden umgesiedelt. Wir fahren durch Dörfer in denen deshalb viel für diese Umsiedler gebaut wird. 75 % der Kinder besuchen eine Schule und das Land hat 30 Mio Schüler. Bis zur 8. Klasse wird in Amarisch und Englisch unterrichtet, ab der 9. Klasse nur noch in Englisch. Die weitere Ausbildung ist schwierig, weil Arbeitsplätze fehlen und viele Jugendliche studieren an den Universitäten des Landes. Eine gute Qualifikation bringt aber noch keinen Arbeitsplatz und das Ausland lockt mit Angeboten.
24.4. Gonder
Hier im Norden Äthiopiens besteht ab 20:00 eine Ausgangssperre und Militär ist überall präsent. Heute besichtigen wir die ehemalige Hauptstadt. Der erste Besuch gilt der Dreifaltigkeitskirche und wir bestaunen die Malereien aus dem 16. Jahrhundert die auf den Lehmputz gemalt wurden und eine Erläuterung der Bibel darstellen. Als nächstes besuchen wir den ehemaligen Palast mit seinen verschiedenen Ausbaustufen der ehemaligen Herrscher, der im Baustil mittelalterlichen Burgen in Europa entspricht. Portugiesische Katholiken haben im 16. Jahrhundert den Äthiopiern geholfen, die Türken aus dem Land zu vertreiben und sind dann auch geblieben und haben sich mit der einheimischen Bevölkerung vermischt. Äthiopien ist auch das biblische Land von Salomon und der Königin von Saba. Dann besichtigen wir das historische Schwimmbad aus dieser Zeit (ohne Wasser) welches zur Prozession anläßlich der Taufe Jesu im Januar gefüllt wird und als riesiges Taufbecken fungiert. Es kommen Prozessionen aus den ganzen Land und es gibt Möglichkeiten zum kennenlernen für die Jugend. Wenn ein Mann heiraten will baut er einen Blickkontakt mit der Auserwählten auf und wirft ihr eine Zitrone zu. Bei ihrem Einverständnis fängt sie diese und ein Paar hat sich gefunden.
Dann essen wir das erste Mal original äthiopisch in einer vorzüglichen Gaststätte mit Musik und Tanz.
25.04.
Ein Tag ohne Programm! Morgens haben wir unter Margrits Leitung ordentlich Rückensport,  bei deutscher Schlagermusik, gemacht. Einige sind begleitet zum Friseur ( Ausgangssperre), andere haben gespielt und……
26.4. Bahir Dar am Tannersee
Gestern war ein Ruhetag. Chillen, Spielen, Quatschen und die Welt retten, einige von uns testen die Friseure der Stadt. Strom und WIFI fallen immer wieder einmal aus. Aber das gehört auch zum Ausnahmezustand in der Region, die noch nicht wieder zum Normalzustand zurück gefunden hat. Es gibt auch nur wenige Touristen, die sich hierher verirren. Hotels und Gaststätten, die seit Corona kaum Geschäfte machen können, leiden sehr unter dieser Entwicklung. Auf dem Lande werden die Felder bestellt, damit vor der Regenzeit die Saat in die Erde kommt. Der von Ochsen oder Pferden gezogene Hakenpflug ist wichtigstes Mittel auf jedem Bauernhof.
Heute verlassen wir Gondar und wechseln  mit dem Kleinbus nach Bahir Dar, in der Nähe des Tanasees. In dem Schwarzerdegebiet sind bei Bewässerung drei Ernten im Jahr möglich. Es wird Reis, Knoblauch, Zwiebeln und Gemüse angebaut. Nach 5 Stunden erreichen wir Bahir Dar am Tanasee und unser Hotel. Bei Kaffee und Kuchen auf der Hotelterrasse feiern wir Geburtstag und lassen den Tag ausklingen.
27.04
Früh am Morgen machen wir eine Bootsfahrt auf dem Tanasee und zur Quelle des Blauen Nils oder Abay. Der längste Zufluss des Tanasees ist der Kleine Abbay der noch 1000 m höher in den Bergen entspringt. Neben vielen exotischen Vögeln treffen wir auch auf Nilpferde, die sich in dem sumpfigen Fluss wohlfühlen. Als wir näher kommen fühlen sie sich bedroht und kommen angriffslustig auf das Boot zu. In einiger Entfernung begegnen wir einem jungen Mann im Papyrusboot. Während der Fahrt erfahren wir, daß es auf den 37 Inseln des Sees 27 Klöster gibt. Insgesamt sollen in Äthiopien 35 000 Klöster bestehen. Die Bundeslade (Tafel mit 10 Geboten) soll von Salomons Sohn nach Äthiopien gebracht worden sein und hier im Tanasee 800 Jahre verwahrt worden sein. Heute soll sie in Axum in einem Kloster verwahrt und einem Mönch bewacht werden. Wir fahren an zwei kleinen Inseln vorbei, einer Männerinsel mit 80 Mönchen und einer Fraueninsel mit 60 Nonnen.
Der See hat eine Größe  von 98 km x 65 km und ist der größte See Äthiopiens. Dann besuchen wir ein Kloster aus dem 14. Jahrhundert mit eindrucksvollen Malereien zum alten Testament. Um das Kloster herum gibt es viele Kaffeesträucher und auch einige Meerkatzen, die uns neugierig beobachten. Die Bootsfahrt endet an einem Fischrestaurant. Nach einem guten Essen besuchen wir noch den quirligen Markt und lassen den Tag ausklingen.