Alles ist verstaut, Oma war nochmal zum Kaffee da. Otto und Kathrin haben die letzten Absprachen getroffen, Kinder und Enkel waren nochmal da um ihre guten Wünsche für den Weg zu überbringen.🍀🍄🎒

Otto und ich wollen uns wieder auf den weg machen. Kathrin, Ottos Frau begleitet uns die ersten 14 Tage und versüßt uns somit den Start. Bedingungen sind wieder, kein Alkohol, kein Nikotin.

Den Tag wollen wir wieder sehr früh beginnen, so das wir zum Frühstück ein Drittel des Tages hinter uns haben. Wir haben uns Zeit genommen bis spätestens 3. Oktober. Wenn alles gut klappt, wollen wir noch den Porto gehen.

Der Camino Northe hat etwa 860 km und der Camino Porto 250 km. Wir planen mit ca. 30 km am Tag im Durchschnitt.

 

Wir wollen Euch mit unserem Tagebuch teilhaben lassen auf unserer Reise !

 

21.08.2017 Irun nach Pasaia
Pünktlich sind wir in Bilbao gelandet und sind problemlos nach Irun zum Start des camino Northe gebracht worden.
An der Herberge, wo der Pilgerweg begann, hing ein Zettel "completto". Dabei haben wir uns nichts gedacht. Gegen 14:30 sind wir los gepilgert, unterwegs in der Stadt gönnten wir uns noch ein Obst. Eine Herberge unterwegs war auch "completto".So mussten wir noch 14 km weiter, eine wunderschöne Herberge auch " completto". In völliger Erschöpfung hielten wir einen Transporter an, der uns half ein Quartier zu finden. Wir mussten auch was finden, der Tag ging zu Ende. Ich bin duschen und sofort ins Bett. Kathrin und Otto waren noch was essen.Für den Morgen hatten wir uns ausschlafen vorgenommen. Haben auch schon wieder Bekanntschaften gemacht, Martin von Oberschwaben-im Sabbatjahr und Ketino aus Frankfurt, gebürtige Ukrainerin.( completto ist ausgebucht)
22.08.2017 Pasaia nach San Sebastian 
Am Morgen sind wir erst nach dem Ausschlafen aufgestanden. Es gab ein wunderbares Frühstück. Gegen 08:30 sind wir alle 5 gemeinsam
los. Ketino brauchte etwas Mut und wir eingeteilte Kräfte nach dem gestrigen Tag. Wir starteten mit der kleinen Fähre auf die andere Seite von Pasaia. Der Weg war anstrengend aber wunderschön, es soll eine der schönsten Etappen sein mit Blick auf den Golf von Biskaya. Unterwegs sind wir eingeladen worden von einem Mitglied der Glaubensgemeinschaft 12 Stämme, in den Reiseführern wird darüber unterschiedlich, bis hin zu Sektentum berichtet.Wir nahmen die Einladung an und haben eine herrliche Gastfreundschaft bei Mate Tee und frisch gebackenem Brot erlebt. Das Anwesen war ein Idyll.
Mit Blick auf San Sebastian erreichten wir den Strand. Es war herrlich im Atlantik zu schwimmen und uns zu erfrischen. 15:00, standen wir an der Herberge, einer Schule, die in den Sommermonaten als Herberge umgestaltet ist. Wir hatten Sorge vor "completto".
San Sebastian soll die schönste Stadt Europas?... sein, dahin machen wir uns jetzt auf.
23.8.San Sebastian nach Zarautz
Heute morgen sind wir in der Dämmerung gegen 07:15 Uhr los. Im Schlafsaal war seid 06:00 Bewegung mit Sternlampen. Martin ist schon früh weg und Ketino musste noch schlafen. An der Küste entlang verließen wir 3 San Sebastian mit einem anstrengenden Aufstieg in die Berge. Von da an ging es mal mehr oder weniger ondulierend mal hoch und mal runter. Unser Plan zu frühstücken scheiterte an "cerrado".So liefen wir bis Orio, wo wir gegen 13:00 unser Frühstück und Mittag machten. Eine reichliche Stunde rasteten wir und machten uns dann auf den Weg zum Ende des Tages. Herrliche Blicke auf den Atlantik, entlang an Weinbegen, natürlich immer nach oben und nach unten führte uns der Camino. Bald hatten wir unser Ziel vor Augen, die erste Herberge war natürlich "completto". Frisch geduscht und die Wäsche gewaschen genießen wir die Zeit im Garten der Herberge, Otto ist noch zum Atlantik schwimmen. Das Wetter war heute nur um die 28 Grad und bewölkt. Abends waren wir zu früh für die Restaurants und zu kaputt für die späten Öffnungszeiten.  
24.08. Zauritu nach Deba
Am Morgen hatten alle Pilger wieder Hummeln im A...  , und wir haben dann den Tag im Sonnenaufgang gestartet. Ein herrlicher Weg an der Küste entlang führte uns schon nach 1,5 Stunden zum Frühstück in Getaria. Der Tag gestaltete sich als Gourmet Etappe, schon in Zumaia können wir den Squids nicht widerstehen.
Ja aber die Tour bekommt noch ihre Herausforderung, wir müssen an Gerd denken, das   der Schlendrian nicht funktioniert. Nun sitzen wir hier nach extremen steilen An- und Anstiegen völlig erschöpft und müssen mindestens noch 3 km bergab. Herberge "comletto", das nervt-kaputt und schmutzig und kein Bett. Fahren jetzt mit Bus in ein 8 km entferntes Hostel, von der Tourismus Informationen organisiert. Und morgen früh zurück.
Herrliche Fahrt über die Küstenstraße .
Ja, wir sind in einer Stierkampf Arena gelandet und schließen den Tag in der Taverne in großer Runde ab. Morgen kommt die härteste Etappe des Weges und wir haben beschlossen Bus zu fahren. Der Tag wird mit 10,5 Stunden angegeben und wir sind durch die Höhenmeter langsamer. Es gibt keine Abkürzung oder Herberge zwischendurch, außer 1Kloster mit 12 Betten, aber auch erst 6km vor dem Ziel. Vor der Etappe wird überall gewarnt. Die Entscheidung ist uns schwer gefallen, aber vernünftig. Inzwischen wissen wir von den meisten Pilgern, das sie genauso entschieden haben.
25.08. Deba-Gernika
Heute morgen ging es wie angekündigt mit dem Bus zurück nach Deba. Von dort fuhren wir mit 6 Pilgern nach Makina zur Klosteranlage. Nach einem Rundgang sind wir mit Miro, einen Belgier gestartet, der uns allerdings unterwegs an eine kleine Italienerin abhanden kam. Mit dem Frühstück hats geklappt. Aber die steilen Anstiege wieder. Ja und dann runter, nicht etwa wie beim Weinberg oder Brocken.
Mit einer Herberge hats gut geklappt und auch die Wäsche ist gewaschen.
Am Nachmittag war ich noch im Museum und abends gabs das erste Pilgermahl, wir haben 2 gegessen und das war lecker und voll ausreichend.

26.8. Gerenika nach  Lezama


Es war eine herrliche Nacht, wir haben fantastisch geschlafen. Beim Losgehen einen Kaffee, einem Pilgerfreund aus Cottbus eine Gratulation zum 60. Geburtstag mit einem Törtchen. Hat er uns gestern beim Pilgermenü verraten. Und dann sind wir 4 Stunden durchgelaufen , weil wir unterwegs in der Herberge vermuten ' completo' . 

Es ging wieder auf und ab, Otto meint überall wo ein Weg nach oben geht, haben die hier eine Muschel und eine Pfeil hingehängt. Kathrin meint, den Weg könnte man jemanden empfehlen, den man nicht leiden kann😊👍. 

Gerade oder eben gibt es hier nicht! Aber wir sind alle 3 glücklich, freuen uns Stunden auf die Einkehr. Also sind wir nicht am Limit, auch wenn wir so Floskeln. Quartier haben wir heute ohne Sorgen gefunden, so das wir die nächste Etappe planmäßig morgen machen können.

Zum Abschluss des Tages gibt es wieder Pilgermahl. Am Nachmittag haben wir mit einer Holländerin und einem einem gebürtigen Sachsen und heutigen Sauerländer rumgelabert und Pilgererfahrungen ausgetauscht,

27.8. Lezama nach Portugalete

Im Sonnenaufgang starteten wir total fit in den Tag. Der Aufstieg von 360m fiel uns recht leicht. Kathrin war wie schon die anderen Tage vorn. Nach 2 Stunden haben wir uns zu einer Trinkpause (Wasser) an einem schönen Platz entschlossen und mit Moni Bildtelefon gemacht. 

Dann ging es flugs bergab nach Bilbao. Otto und ich haben es ein wenig rückwärts probiert. 

Beim ersten Kaffeeduft gab es Café con leche und natürlich das ein oder andere Teilchen. Nun gings in die Stadt.Dort war der Teufel los, es fand ein baskisches Festival mit Umzug statt. Endlich bekam ich auch eine neue Muschel zu kaufen, meine ist auf dem Transport kaputt gegangen. In der Kathedrale haben wir den Sonntagsgottesdienst besucht, das passte gerade. Nach einem kleinen Eindruck und einer wundervollen Fischmahlzeit ging es zum Guggenheim Museum, eine bedeutenden Kunstausstellung. Alles sehr imposant. Dann über die Fußgänger Brücke am rechten Ufer des Rio del Bilbao verlassen wir die Stadt. Es ist flach, Platten Industrie Gebiet, Wind, Staub und dann Regen. Dann erreichen wir die Hängebrücke nach Portugalete. Ich habe sowas zum ersten Mal erlebt, Otto sagt, so etwas kennt er vom Nord- Ostseekanal. Nach der Flußquerung kommt es ganz dekadent. Rolltreppen durch den Ort. Wieder ein sehr freundlicher Empfang in einer Sommerherberge/ Schule. Am Abend besuchen Otto und ich noch mal die Schwebefähre, welche auch Weltkulturerbe ist und von einem Eifelschüler gebaut wurde. Beeindruckend und Imposant, herrliche Aussicht ‼️ Nun fehlt nur noch das Pilgermahl. Für morgen hat Otto einen Riesen Trip vor 1,5 Etappen ❓❓Wir müssen uns erkundigen, ob es nicht doch noch unterwegs eine Schlafmöglichkeit gibt.


28.8. Portugalete nach Castro Urdiales

In der Morgendämmerung starteten wir und liefen auf total ausgebauten Wegen, auch relativ flach bis nach La Arena/ Pobena. Und dort gab es fürstliches Frühstück. Das war das Ende der gestrigen Etappe. Otto hatte sich in den Kopf gesetzt, heute noch bis Castro Urdiales zu gehen, damit wir ab morgen, wo die Etappen am Strand lang gehen genügend Zeit auch zum Baden haben. Der Weg zog sich wunderschön an der Küste lang, aber eben ausgebaut, wie der Weg am Geiseltalsee. Unter einem Ahorn haben wir noch Siesta gemacht. Zwischendurch ein wenig Regen, pure Sonne und bedeckter Himmel. Im Hafenstädtchen angekommen, alle 3 mit brennenden, asphaltmüden Füßen ging es sofort zur Herberge. Unterwegs kauften wir uns eine halbe Melone. Herberge "completto". Aber man half uns telefonieren in den Pensionen, die ich auf der Webseite gronze.com fand, die Gerd ausgekramt hat. Da es regnete, war Kathrin und ich der Meinung wir sollten mal schnell machen. Otto mit Melone lehnte das ab. Also übernahm ich die Melone bis zur nächsten Bushaltestelle und dann war das Problem gelöst und der Regen weg😊. Die Chilli Pension, sehr gepflegt, aber die Dusche winzig, das wir Sorge hatten Otto klemmt fest. Mit der Aufbettung ist Otto auch erst mal zusammen gebrochen, hat sie dann dauerhaft repariert. Also unsere Lachmuskeln wurden sehr strapaziert.


29.8. Castro Urdiales- Liendo-Laredo 

Heute war ein super Tag. Der Schuh wird beim Gehen eben weiter (R. Joos). Wir sind heute erst 07:30 erwacht, kein Packen, keine Bewegung durch andere Pilger. Ottos App behauptete bis 09:00 Regen, aber am Dachfenster war nichts zu hören. Also Rausschmiss aus den bequemen Betten. Diesmal plagte uns allen 3 Magenknurren, also frühstückten wir und trafen dort Miro und den Schweiz-Spanier. Kurz vor 09:00 starteten wir, aber schon gegen 11:00 lockte eine Bar in Islares. Dann wurde endlich gelaufen, ein wirklich herrlicher Weg. Dann wollten wir einen kürzeren Weg gehen, haben dann den Einstieg auf die Hauptroute verfehlt. Somit sind wir auf der Straße gelandet, die teilweise sehr befahren war, aber herrliche Aussichten aufs Meer freigab. Otto ist dann zu allem Unglück noch über die Kante gestolpert und gestürzt, hat sich Gott sei Dank gut abgefangen und außer Adrenalin war nichts. Nach einer Siesta kurz vor unserem geplanten Ziel beschlossen wir unbedingt noch ins Meer baden zu wollen. Es war brütend heiß. Kathrin hat im Kloster Trinidad Betten bestellt. Wir entschieden uns für den Küstenweg. Es war der Weg zum Paradies, landschaftlich gesehen. Dann ging es sofort in Sachen in den Atlantik uns abkühlen und Sachen waschen.

Der Strand ist gefühlt 1km breit und Sand weiß wie in auf den Malediven.

Im Kloster war 19:00 Messe mit Segnung jedes Pilgers, danach ein Gespräch und Singekreis mit den Nonnen und der Tag wurde mit dem gemeinsamen Essen beendet.


30.8.2017 Laredo-Santona

Wir sind am Strand lang und dann mit der Fähre nach Santona übergesetzt. Beim Frühstück haben wir den Plan geschmiedet hier in Santona zu bleiben und um die Insel zu gehen. Wir haben gut Zeit bis Santander, das sind nur noch knappe 2 Etappen und wir wollen erst Samstag dort sein. Und hier ändert sich alles. Otto kommt mit einem Schlüssel für eine Herberge zurück. So einfach war es noch nie👍😊. Wir wollen aber heute auch noch etwas unternehmen und umrunden sofort den 

Mount Buciero. Otto sagt, das ist ein Rundweg, ich ergänze, das es bestimmt Bars gibt. In Badelatschen zu gehen konnten wir abwenden und irgendwie hat Otto auf die Regencape bestanden. Frohen Mutes schlenderten wir in unseren Relaxetag. Also es handelte sich um einen Rundweg von 14.2 km mit Gesamtanstieg von 839 Meter und Gesamtabstieg von 837 Meter. Wir gingen an Seilen und kletterten gut. Bars gegen den Durst gab es auch nicht, aber unten angekommen nach 4 Stunden ein Bad im Atlantik und dann auf nem Campingplatz alles essen und Trinken, was das Herz begehrt. Korrigierte Bestellungen wurden komplett ausgeliefert und auf dem Weg zur Herberge sind wir im Regen fast ertrunken worden.

Soviel zu diesem herrlichen Ruhetag👍😍.

31.8.2017 Santona-Noja

Der Regen und die Ruhe haben uns in einen längeren Schlaf versetzt, erst gegen 08:00 sind wir aufgewacht. Ich hab dann unten auf dem Hauptplatz in einer Bar erst mal in Ruhe mit Gerd telefoniert. Dann haben wir uns einen Kaffee con leche bestellt. Plötzlich dachte ich, das Thomas Reuschel (Profsys-unser Programm auf Arbeit) einen Doppelgänger hat, aber ruck zuck lagen wir uns vor Freude in den Armen. Dann haben wir, weil wir ja heute nur zum Strand von Noja wollten, den Großteil des Vormittags verquatscht. Später starteten wir bei bedecktem Himmel und knappen 20 Grad, herrlich zum Wandern. Aber als wir über den Berg mussten knallte der Planet. Als wir oben waren auf der Felsnase  del Brusco, haben wir auf Steinen sitzend die beiden Aussichten genossen und alle vorbei kommenden Pilger, bekannt oder unbekannt, angequatscht. Auch mit Mutti haben wir Bild Telefon gemacht.

Abgestiegen kamen wir an dem angeblich schönsten Strand der nördlichen Biskaya an. 

Immer am Strand entlang, die Schuhe in der Hand haben wir unsere Rucksäcke in der Herberge abgestellt und den Nachmittag Strand gemacht, mit Baden und schlafen. 

Als der Wind kalt und die Sonne weg war, gingen wir fürstlich essen und sitzen nun im Garten der Herberge mit einem Holländer, 2 Deutschen .... . Der Holländer ist nicht neu, ihn sahen wir schon, wo wir mit dem Bus in die Herberge gefahren wurden. Morgen gibt es wieder eine richtige Etappe.

01.9.2017  Noja-Santander 

Heute sind wir wieder los nach dem Motto "Morgenstund hat Gold im Mund ". Nach 2 Stunden gab es Frühstück. Der Weg schlängelte sich durch Wiesen und Dörfer. Meist waren die Wege asphaltiert. Wir gingen zügig durch Güemes durch, was ja eigentlich gestern unser Ziel gewesen wäre. Aber der Strandtag hat uns abgehalten. Nach 4 km kamen wir in Galizano an und unsere Füße waren sehr erschöpft, kaum hatten wir nochmal das Lokal gewechselt( in der 1. Bar gab es nur Getränke) regnete es in Strömen. Der Tag war vom Wetter bis dahin perfekt. Sonne, Wind und Temperaturen um die 20 Grad, einfach zu perfekt. So nutzten wir die Zeit um fürstlich zu speisen. Wir wollten den Küstenweg nicht aufgeben und das war gut so. Bald konnten wir die Regencapes weg packen und der Weg war einfach ein Traum und lief sich fast von alleine. Vom Küstenweg liefen wir dann den riesigen Strand entlang nach Somo zur Fähre. Auch an der Fähre hatten wir Glück, sie wartete geradezu auf und. In Santander ging es zum Hostel, mit einem Eis auf der Faust und Beine hoch-Amerika. Morgen ist Santander Tag🌞😍.

Inzwischen haben wir 280km weg und reichlich Höhenmeter.

02.09. Santander
Heute ist Stadttag. Leider können Otto und ich nicht im Hostel bleiben, also suchen wir was neues. Kathedrale, Markthalle, schöne Plätze, Bars und Restaurants, wie überall. Wir rasten noch am Hafen, essen schön, dann bringen wir Kathrin mit dem Bus zum Flughafen. Otto und ich treiben uns dann noch am Fährhafen rum und beobachten die Flugzeuge in der Luft. Es ist dann sehr windig und kalt am Wasser.

03.9.2017  Santander - Santillana del mar 

Heute war eine sehr lange Etappe. Eigentlich dachte ich nicht, das wir soweit kommen. Unterwegs gab es ein Stück, wo angeraten wurde ein Stück Zug zu fahren. Otto wollte das erst nicht, aber die spanischen Pilger haben die Brücke als Lebensgefährlich bezeichnet. So war der Zug für eine Station voller Pilger. Der Weg hat sich gezogen über Kreisverkehre, viel befahrene Straßen und dann natürlich auch ländliche kleine Straßen durch die Dörfer. Otto traf ich erst in Santillana del mar wieder. An der Herberge würden wir schon freudig begrüßt und die Rucksäcke mussten sich anstellen😊😊. Nach dem Duschen sind wir in das Städtchen etwas essen, absolute Touristen Stadt, überall gab es typische Waren zu kaufen. Heute bin ich breit und die Füße brennen, ein wenig Kopfschmerzen. Da hilft nur Bett‼️


04.9.2017 Santillana del mar -Comillas-San Vicente de la Barquera

Heute war Regen angesagt, 2 Stunden sind wir im Nieselregen und dann im richtigen Regen gelaufen. Irgendwann hat Otto gesagt, lass uns ins nächste Dorf gehen. Dort sind wir in die erste Bar und die Wirtin war anfangs sehr schlecht gelaunt über unsere Nässe. Als wir dann frühstückten und wegen des Regens auch einen 2 Kaffee bestellten wurde sie immer umgänglicher. Inzwischen tropften auch unsere Sachen nicht mehr. Dann hat sie uns sogar den Busfahrplan im Internet rausgesucht.

So sind wir schon 12:00 an unserem heutigen Ziel gewesen. Inzwischen kam die Sonne raus und unsere Sachen wurden trocken, also haben wir entschieden weiter zu gehen. Vorher haben wir natürlich einen Rundgang durch die Altstadt gemacht und Otto konnte an der Milchtankstelle nicht vorbei und kaufte 1,5 l Milch. 

Der Weg war traumhaft an der Küste und dann km lang am Strand lang. Es ist dann doch wieder spät geworden, unterwegs haben wir uns dann nochmal an einer Strandbar eine Pause gegönnt.

05.9.2017 Vicente de la Barquera-Unquera-Llanes


Gemütlich wollten wir früh starten, da wir uns überlegt hatten die heutige 44 km Etappe mit einer Busfahrt im  Landesinneren um 1/3  zu verkürzten , was wir auch taten. Der Herbergsleiter hat uns aber quasi rausgeschmissen. Schon nach halb sieben rannte Erbitte Rückruf ! Immer zu Otto und forderte ihm zum Aufstehen auf. As dort mit includierte Frühstück musste auch im Eiltempo eingeschoben werden. So hatten wir dann noch etwas Zeit durch die Stadt zu schlendern, bis der Bus fuhr. Das klappte alles gut. Hinter La Franc kamen wir auf den Küstenweg, der sich wunderbar lief. Ein Stück liefen wir parallel zur Autobahn. Schöne Wege und herrliche Aussichten. Wir kamen über einen in Tressen herrlich angelegten Campingplatz uns später dann zu den Bufones de Arenillas , einem Meerwassergeysire bei Llanes in Asturien. Sie erzeugen bei starkem Wellengang bis zu 40 m hohe Wasserfontänen. Aber bei uns hörten wir es nur Grollen. Otto wusste das nicht und ist höllisch erschrocken. Nach ein paar letzten Anstiegen sah das Ziel zum Greifen nahe. Aber wir liegen noch ca. 2 Stunden. Eine hübsche lebendige, maritime Stadt, die Herberge im Bahnhofsgebäude.

06.9.2017 Llanes nach Nueva 


Schon im Halbdunkel sind wir auf den Küstenweg mit Harald und Silvia aus Stuttgart. Es war traumhaft, aber leider fehlte auch nach über 2 Stunden, so haben wir am Strand die Reste von gestern vertilgt. In Naves erhielten wir gegen 13:30 endlich unseren Kaffee. Inzwischen waren wir wieder zu viert und sind durch Wiesen und Bauernwege ans Ziel gelangt. Hier gab es schöne Restaurants, aber diese bieten erst ab 21:00 Küche an. Bis dahin gibt es nur Pinchos und diese haben wir inzwischen über. Also gabs Hausmannskost aus dem Supermecado und das mit viel Spaß.


07.9.2017 Nueva -Ribadesella-La Isla


Wieder sind wir in früher Morgenstunde gestartet. Herrliche Buchten und das Licht des Vollmondes begleitet uns. Heute morgen war es so kalt, das wir in Fleecejacken gelaufen sind. Erst gegen 10:00, nach dem Frühstück an einem wunderbaren kleinen Laden, haben wir sie in die Rucksäcke gepackt. Dann kam die Sonne. Gegen Mittag haben wir 2 für eine halbe Stunde auf einem Cup mit herrlicher Aussicht, auf den Atlantik und die Berge, geschlafen. Unser Plan war, wenn wir in die Herberge am Strand reinkommen bleiben wir, ansonsten gehen wir bis Colunga ins Land hinein. Wir haben ein herrliches Quartier, aus den Fenstern winkten schon nur bekannte und es gibt schon 19:30 Dinner. 21:00 ist einfach zu spät, man braucht den Schlaf. Wir haben den Nachmittag am Strand mit Picknik und baden verbracht, Wäsche gewaschen, Lebensweisheiten ausgetauscht....

Heute haben wir unseren Heimflug gebucht. Am 1.10. fliegen wir mit Anna von Santiago nach Nürnberg✈️. Unser Plan ist am Sonntag in Gijon zu sein.

08.9.2017 La Isla- Villaviciosa 


Heut ziehen wir zu fünft weiter. Zu uns hat sich noch eine Schwäbin gesellt.Es war eine sehr schöne Strecke im Hinterland mit saftigen Weiden, Koppeln und Apfelbäumen, überall reicht es nach Äpfeln, Birnen, Feigen....

Ja, auch Mostereien sind am Wegesrand, die den berühmten Cidres produzieren. Auch das Servieren dieses Getränkes ist eine Show. Otto und ich haben probiert, aber es schmeckte uns nicht!

Das Frühstück unterwegs war wieder exquisit. 2 weitere lustige Pausen haben uns auf der  Etappe wieder Kraft gegeben. Von Sebraya aus ging es nochmal hoch und dann sahen wir den Ria de Villaviciosa, der in den Atlantik mündet.

Der Meeresarm steht unter Naturschutz weil 150 Arten von Zugvögeln hier überwintern.

Gegen 16:30 waren wir in der Herberge. Abends haben wir uns ein herrliches Menü gekocht. Harald war mal Chefkoch in einem Wellness Hotel im Schwarzwald, ich war dabei nur Casserolie ( Hilfskraft und Abwäscher😊)




09.9.2017 Villaviciosa-Gijon


Die Wetter App hat trockenes Wetter prognostiziert. Das ist heute auch sinnvoll, denn es geht über den Pass Alto de Cruz. Aber schon bald zeigten sich dunkle Wolken. Regencape kamen in Gebrauch. Die toll beschriebene Aussicht blieb in den Wolken hängen. Wir entschieden uns gegen eine Pause, weil wir Sorge hatten dann zu frieren, so nass wie wir waren. Als wir uns dann Gijon näherten und Anschluss an den Nahverkehr möglich war, kehrten wir ein. Unsere nassen, tropfenden Umhänge hängten wir draußen unter Vordächer. Nach dem Imbiss schien die Sonne und wärmte und trocknete uns. So sind wir also weiter marschiert. Das Wetter bot alles auf, bis auf Schnee. Mit der Unterkunft war es eine Katastrophe, aber wir hatten wenigstens ein Dach über dem Kopf, denn der ganze Atlantik schien bis in die Nacht von oben zu kommen. In Gijon herrschte heute Ausnahmezustand wegen eines Fußballspiels.

10.9.2017 Gijon-Aviles

Nach einer sehr unruhigen Nacht haben wir etwas Proviant gekauft und sind losgezogen. Städte sind für Pilger furchtbar. 2 Stunden haben wir aus der Stadt rausgebraucht, einschließlich des Industriegeländes. Kohlekraftwerke und andere Industrie begleitete uns und der Duft von Kohle und der dazugehörige Lärm.Dann ging es durch herrliche kleine Bauerndörfer und schöne Wege, ruhig und idyllisch. Überall an den Grundstücken stehen, teilweise wunderschön saniert, die typischen Getreidespeicher. Mittag haben wir auf der Bank der Kirche Santa Eudalia gemacht. Dann pilgerten wir bei herrlichem Sonnenschein und einer angenehmen Brise Wind weiter. Schon 10 km vor Aviles bekamen wir den Lärm der Straße zu hören und das nächste Industriegebiet folgte und dann 5 km Vorstadt. Endloses Gelatsche. In der Herberge trafen wir wieder etliche Bekannte, auch welche von vor 10 Tagen. Aviles ist eine wunderschöne Stadt, waren abends noch Pilgermahl essen. Morgen fahren wir  Bus von hier gen Westen bis A Carida , dann dürfte unser Plan aufgehen am Montag nächster Woche von Santiago nach Porto zu kommen.


11.9.2017 Aviles-A Carida- Tapia de Caseriego


Der Tag beginnt früh, es regnet in Strömen, somit sind wir froh erstmal mit dem Bus zu fahren und wir sind nicht ganz so traurig um den einen oder anderen Wegabschnitt. Der Abschied von Anika, Marco, den 3 Amerikanern, Anna aus Köln.. wird nun endgültig sein. Alle kommen noch um Tschüss zu sagen. Mit dem Bus fahren wir die Küste lang, allmählich wird es hell und wir haben vom Fensterplatz aus schöne Blicke. Als wir aussteigen hört es bald auf zu regnen. Am Küstenweg dauert es nicht sehr lang und die Sonne kommt raus. Schon bald ziehen wir die Jacken aus und verpacken die Regencapes.

Wir laufen stundenlang mit den herrlichsten Blicken auf den tobenden Atlantik. Auch am Land weht uns der warme Wind um die Ohren.

Mehrere Fotostops werden eingelegt und Pausen an den für uns schönsten Ausblicken auf den schier endlosen Golf von Biskaya. Und immer wieder kommt es noch schöner. Es ist ja vorerst unser vorletzter Tag am Meer. 

In der Herberge in Tapia angekommen sichern wir uns erst mal jeder ein Bett. Dann stiefeln wir los in den Ort zur Registrierung in die Touristen Informationen. Diese und der Supermarkt hat bis 17:00 geschlossen. Wir gehen zum Strand und an den historischen Stadthagen mit seiner großen Staumauer. Die Flut scheint stärker geworden zu sein, das Otto auf der Staumauer Angst vor den darüber schlagenden Wellen mit seinem Lärm und Wassermassen bekommt. Wir kaufen noch ein und dann zurück in die Herberge. Draußen genießen wir das Abendbrot und Otto beobachtet noch lange die Wellen und ist beeindruckt. Es ist ein schöner Platz zum Schlafen , die ganze Nacht hört man das Meer.



12.9.2017 Tapia de Caseriego- Vielela


Auch heute regnet es bis nach dem Frühstück. 

Irgendwie ist die Stimmung auf dem Tiefpunkt, aber nur wer geht kommt vorwärts. Als wir aufgewärmt aus der Bar vom Frühstück kommen hat der Regen aufgehört und noch später scheint auch die Sonne. 

Wir gehen über die Brücke und sind in Galizien. Wir verlassen endgültig die Küste, es gibt ab und zu oben aus den Bergen einen Blick zurück. Wir sind gegen 15:00 in der Herberge, weitergehen ist schwierig, weil die nächste Bleibe erst in 4 Stunden kommt. Also gehts gemütlich zu, die Herberge ist fast in deutscher Hand. Wir sind absolut in der Pampa und müssen bis 20:00 auf das Essen warten, typisch Spanien.

13.9.2017 Vielela-Mondonedo 


Bevor es dämmerte gingen wir im Trockenem los. Wir hatten eine sehr lange Etappe mit ca. 1000HM im Auf und Abstieg vor uns. Als die Sonne langsam aufging und der durch die Sonnenstrahlen gewärmte Wind über unsere Haut glitt, war sehr angenehm. Wir liefen durch kleine Siedlungen und manchmal nur einem Weiler durch Berg und Tal. Wunderbares fruchtiges grünes Land, Wälder voller Eukalyptus Bäumen , schöne Aussichten begleiten uns. Unterwegs picknickten wir und später kommen wir dann auch an  die eine oder andere Bar. Erst gegen 17:15 erreichten wir unser Etappeziel.

20:00 gibt es Pilgermahl, wir schlafen alle vier beim Essen, welches köstlich war, fast ein.


14.9.2017 Mondonedo - Baamonde


Heute früh regnet es wie selbstverständlich wieder. Die Tour war relativ unspektakulär, wir sind schnell voran gekommen. Nur eine schwierige Situation gab es, als ich auf einem dünnen Stein sitzend, mir die Schuhe schnüren wollte. Als ich das Bein hochzog, hat mich der Rückfahrt komplett nach hinten gezogen und ich bin rückwärts in einen Graben gekullert. Otto schrieh panisch auf. Gott sei dank lag kein Stein und es war nicht sehr tief. Adrenalin und Dreck gingen schnell wieder weg. Wir haben aber nochmals begriffen, das der Rucksack am Rücken einen selbst die Reaktion in unsicheren Situationen nimmt. Am Ziel befand sich eine sehr große, sehr gepflegte Herberge. Heute haben wir die Gunst der Stunde genutzt und  alles gewaschen, bis zur Bettdecke und dem Schlafzeug. Sind ja auch über 3 Wochen unterwegs. Abendbrot Gans heute aus dem Supermarkt. Um acht liegen wir im Bett, Otto tun die Außenkanten  beider Füße weh, hoffentlich ist das morgen wieder o.k., der Weg ist sehr viel asphaltiert.

Morgen kommt die letzte schwere Etappe (40km) und natürlich Berge.


15.9.2017 Baamonde-Sobrato


Die Königsetappe steht im Reiseführer. Früh um 7:00 ist es kalt in neblig. Start bei km 101,5 und Ziel bei 60,5. .

Landluft, Wälder, Wiesen, Weiden, Regen, Minidörfer und aller paar 100 m eine Stehle als Wegweiser auf dem Pilgerweg mit km Angaben. Diese fehlten nur an Abzweigungen und Kreuzungen. Unterwegs in der Bar treffen wir den Spanier in Flipflops wieder. Inzwischen haben die Sohlen auch Löcher, Angekommen 18:00 in der Herberge duschen und Bett. Wir sind nicht mal mehr auf Abendbrot aus, ich esse ein wenig Studentenfutter und Otto altes Brot aus dem Rucksack.Das Bett wird nicht mehr verlassen und unterhalb der Knien sind die Beine fertig. ☺️.





16.9.2017 Sobrato-Arzua 


Nachdem wir 12 Stunden im Bett lagen, habe ich Otto noch schlafen lassen und bIn schon in eine Bar und habe gefrühstückt, ich hatte Hunger. Hatte ich Otto auch geschrieben, aber fand mich nicht, muss wohl gerade auf dem Klo gewesen sein. Wir haben uns dann erst gegen 11:00 auf der knappen Hälfte wieder getroffen. Er saß als Wegelagerer da, war aber nicht alleine. Unterwegs haben wir uns Zeit gelassen, damit wir nicht so zeitig ankommen.

In Arzua kommt der Camino Northe auf den Camino frances, jetzt kennen wir alles schon. Sind auch in die gleiche Herberge gegangen. 

Unterwegs roch es aus den Häusern oft nach Braten. Wir haben großen Appetit auf Rouladen, reden jeden Tag davon. Noch 39 km bis Santiago de Compostella😊. Otto war heute Shopping, nun iidentifiziert er sich auch äußerlich.


17.9.2017 Arzua -Santiago de Compostella 


Angekommen‼️‼️Inzwischen gibt es keine Angaben zu den km mehr, nur noch Schilder. Die wunderschönen Pilgersteine gab es nur auf dem Land. Gerade haben es wir 12:00 zur Messe geschafft, dann Anstellen für die Compostella. Die Ausgabe ist wo anders, wir mussten uns erst durchfragen. Frühstück gab es heute auch nicht, unterwegs beim Bäcker im vorbei gehen ein Schweineohr. 

Aber gleich nachdem wir alles erledigt hatten, gingen wir essen, es war inzwischen 15:00Uhr. 18:00 waren wir zu einer spirituellen Besichtigung der Kathedrale für deutsche Pilger . Morgen 10:00 fährt unser Bus nach Porto.