ca. 1000 km liegen vor uns
ca. 1000 km liegen vor uns

23.8.15 Bilbao nach Saint Jean Pied de Port


Wir sind am 23.8. gegen 19:30 fast planmäßig in St. Jean Pied de Port angekommen. Ein Problem hatten wir, unser Auto hatte auf der Hälfte der Strecke eine Panne. Beim Umladen des Gepäcks haben wir bemerkt, dass Gerd einen falschen Rucksack vom Gepäckband genommen hat. Das bedeutete, zurück zum Flughafen und den richtigen eingetauscht. Nachdem wir dann eine Herberge gefunden und gut gedinnert haben, sind wir in erholsamen Schlaf gefallen.


24.8. St. Jean Pied de Port nach Roncesvalle

Noch fast im Dunkeln sind wir dann gestartet, immer bergauf. Nach 2 Stunden gab es die 1.Rast, Wasser auffüllen und Landschaft und Einsamkeit genießen. Gegen 13:00 Uhr haben wir dann richtige Rast gemacht. Die letzte Stunde gegen 16:00 war lang und schwer. Wir haben dann im Kloster in Roncesvalles geschlafen und mit anderen Pilgern ein Pilgermal eingenommen 😃 und gegen 20:30 Uhr fest geschlafen.
die erst Rast auf dem Weg
die erst Rast auf dem Weg

25.8. Roncesvalles nach Larrasoana

 

Heute sind wir die Strecke von Roncesvalles nach Larrasoana gegangen. Wir sind leider erst 08:30 losgekommen, weil wir uns beim Frühstück zunächst nicht anstellen wollten. Wir haben dazu gelernt, dafür haben wir Maria aus Ungarn, jetzt Berlin kennen gelernt. Es waren ungefähr 28 km und es ging 400 m nach oben und dann 800 m nach unten. Es war ein traumhafter Tag, der aber auch wieder zum Schluss sehr lang wurde. Nach einer ausgiebigen Dusche und Fußpflege sind wir essen gegangen und haben Gerd die ganze Flasche Rotwein, die zum Menü gehörte überlassen😊👟👟
Dinner in der Herberge
Dinner in der Herberge
26.8. Larrasoana nach Zariquiegui

Guten Morgen,

Heute ging es erst mal bis Pamplona😊 und dann sind wir bis Zariguiegui gelaufen.
Am Morgen gings recht zügig vorwärts, leicht hoch und runter. Am Eingang von Pamplona gab es die ersten Tapas. Bisher hatten wir mit Ottos Vorräten zu kämpfen. Mit einer Büchse Leberwurst und Keksen quält er sich immer noch rum. Das will er dann auch nicht, wenn wir frische Käsebaquette essen, er nimmt glaube ich nie wieder so viel mit, es is sooo... schwer. In Pamplona sind wir zur Kathetrale, haben für Vati und Tante Hanni eine elektrische Kerze (wie beim Weihnachtsbaum) entflammt. Danach sind wir zur Stierkampfarena und durch die Altstadt in Richtung Zizur Minor gegangen, in endloser Hitze ohne Schatten. Vorher haben wir uns im Schatten etwas Obst gegönnt und gepennt. Auf dem Weg zum Obstladen haben uns Anwohner sofort angesprochen und versucht auf den richtigen Weg zu bringen, die passen an jeder Ecke auf die Pilger auf, damit sie nicht falsch laufen👍. Und wie sollte es anders sein, die letzten 6 km wurden wieder endlos und hart, aber alles ganz freiwillig😍.

Alto de Perdon
Alto de Perdon

27.08. Zariquegui nach Maneru


Im Morgengrauen sind wir zum Pass Alto Del Perdon und haben genüßlich gefrühstückt, nun ist auch die Leberwurst weg. Zügig sind wir nach Puente La Reina vorangekommen, vorbei an Mandelbäumen, Brombeeren und reifen Weintrauben. Auch Paprika haben wir gemundraubt. In Obana hat uns eine Dame an das Kreuz geführt, wo sich die beiden großen Pilgerwege vereinigen. Hier bekommt Otto endlich ein Foto mit seinem spanischen Pilgerkollegen, den er Che Guevara nennt. Angekommen in der wichtigen Pilgerstadt haben wir Tapas verzehrt und Otto reichlich Milch. Eine Truppe aus Deutschland (Biblische Reisen) hat uns die ganze Strecke bis dahin reichlich unterhalten. Wie jeden Tag, haben wir uns am Nachmittag viel zugemutet und sind der endlos heißen Erde und den endlos erscheinenden Anstiege, heiße Waden, glühenden Füßen ausgeliefert, aber es ist wunderschön 😊 
In einer schönen Herberge lümmeln wir bis zum Pilgerdinner, welches wir mit einem jugoslawischen Automechaniker der seinen eigenen Priester dabei hat und  einer Südafrikanerin, deren Fahrrad Otto am liebsten generalüberholen will, und Che Guevara einnehmen.
Ein unglaubliches Essen, geschmacklich und unterhaltsam.........
P.S. Haben heute die 100 geknackt, also 1/9‼️👟👟👟👟👟👣👣👣👣👣👣

28.8.  Maneru nach Villamayor de Monjardin


Heute sind wir schon zeitig los, es sollte wieder heiß werden. Im Sonnenaufgang erreichen wir Cirauqui und gehen zügig weiter, wir waren Mittag in Estella, welches wir nur besucht haben, um Ballast nach Hause zu schicken.
Auf dem Weg nach Villamyor kamen wir an einer Kellerei vorbei, welche einen Brunnen mit Wasser und einen mit Wein hatte. Inzwischen glühte der Planet wieder und wir machten uns nach einem Schläfchen am Kloster zu den letzten 2,5 Stunden auf den Weg. Morgen wollen wir noch eher starten, um der Hitze zu entgehen👍😃

29.08. Villamyor nach Vianna

 

Eigentlich wollten wir ganz früh starten, aber Otto war der Meinung, dass wir den Schlaf bräuchten.
Der Weg nach Torres Del Rio ist als Pilgerrennstrecke bekannt, auf der es endlos geradeaus, mal leicht steigend und fallend, geht.
An einer Pilgerherberge haben wir gefragt, ob sie uns den Pool aufschließen gegen Entgeld, und wir hatten zwar kein Essen, aber super Erholung. Der Weg nach Vianna gestaltete sich härter als irgendwo beschrieben, dazu ständig volle Sonne, bergauf, bergab und kein Brunnen. Zum Anfassen nahe der Kirchturm von Vianna und dennoch km weit weg. Nach 3,5 Stunden sind wir hier eingelaufen oder besser gekrochen. Eine Radfahrerin aus Sachsen hat uns noch eine Flasche Wasser geschenkt. Alle Pilger, die wir abends trafen, bestätigten uns das Gleiche, es waren auch heute über 30 km.😊😊 Unterwegs hat sich Otto von seinem Freund getrennt, er heißt wirklich Rafael und beginnt am 1.9. eine Arbeit an einem Konservatorium als Klavierlehrer. Er spielt auch im Orchester, ist Bachfan und auch schon im Gewandhaus Leipzig, in Berlin und Rostock aufgetreten. Wenn er wieder mal in Leipzig ist, hat Otto Hausmusik bestellt. Kontakte sind getauscht👍

30.8. Vianna nach Ventosa


Bei vollem Mond von Westen sind wir 06:00 gestartet, gegen 07:15 ging im Osten die Sonne genau hinter uns auf. Frühstück im Park, unterwegs einige Originale mit Stempelstation: Maria unterm Feigenbaum und Marcellini. Am See rasten und gegen eins Mittagssiesta am Brunnen. Gegen 16:00 sind wir völlig durchgeschwitzt und verdreckt in der Herberge angekommen. Duschen, Wäsche waschen und jetzt Paella🍝🍤. Auch heute liegen wir über 25 km.🎉

31.08.  Ventosa nach Cirinuela

 

Gegen 06:45 sind wir gestartet und waren gegen 09:00 in Najera und haben am Fluss köstlich gefrühstückt. Heut war der Himmel bedeckt, aber die Luftfeuchtigkeit durch das Gewitter letzte Nacht extrem hoch. Wir sind sehr gut voran gekommen, Otto hat unterwegs ein Mahl bestellt, was nicht auf der Karte stand und das ohne spanisch Kenntnisse. Er wollte nur Tomaten mit Zwiebel, Öl und Baguette. Das mit den Zwiebeln ging schief, also ist er in die Küche und hats denen gezeigt 👍. Kilometerlang geht es nun schon an den Weinbergen La Rioja lang. Am Nachmittag machte dann Gerds Fuß etwas Probleme, er war gestern Abend in der Küche über die Schwelle umgeknickt. Bei Donner und Blitz haben wir uns mächtig beeilt um hier trocken anzukommen und dabei bin ich mitten auf der Staße gestolpert, der Rucksack oder auch mein Busen haben den Flug begünstigt. Kinder kamen sofort mit Eis in einer Flasche und Otto hat alles von der Straße gelesen und dann gings schnell zur Herberge. Wir standen noch auf der Treppe da ging der Weltuntergang los.☔️💨.
Also Pflege, Pflege... bis auf die letzte Stunde haben wir einen kompletten Tag heraus gelaufen, einen brauchen wir dann noch, um das Treffen mit Kathrin (Ottos Frau) ohne technische Hilfsmittel zu erreichen. Am Abend war dann Pilgeressen angesagt, und siehe da, wir sind nicht die einzigen gewesen, die gestrandet sind. Fröhliches Wiedersehen‼️
Weingarten der Rioja, dem Land der roten Erde
Weingarten der Rioja, dem Land der roten Erde

01.09. Cirinuela nach Belorado


Die ganze Nacht hat es geregnet und es ist kühler geworden. Man hat den Eindruck, es läuft‼️. Wir kommen sehr gut voran. Unterwegs machen wir dann wieder Frühstück, diesmal in Santo Domingo de la Calzada. Es gibt interessante Begegnungen und wir ziehen durch riesige Kornfelder. Eine Mutter aus Belgien ist mit ihren 3 Kindern, einem Esel und einem Hund unterwegs. Die Kinder 2,4 und 9 Jahre. Wenn der Esel nicht gerade mal frißt, laufen die schneller als wir. Nur der Kleinste darf zum Mittag mal auf dem Esel ruhen. Heute schlafen wir im Kirchenanbau, einem ehemaligen Theater, und versorgen uns selbst.  Abends sitzen wir mit Kerstin, die in Marburg alte (tote) Sprachen studiert. Sie ist fast sprachlos und begeistert als sich Gerd mit seinen Kenntnissen über Sumerisch und Altbabylonisch als guter Gesprächspartner erweist. Es ist ihr das 1. Mal jemand begegnet, der weiß, was da gemeint ist. Gegen 19:00 liegen wir im Bett, wir sind sehr müde.😵😵

02.09. Belorado nach Atapuerca


Gegen halb sieben sind wir morgens gestartet und haben uns im Dunkeln erst mal verlaufen. Gegen 09:30 haben wir dann erst mal fürstlich gefrühstückt. Das Wetter ist bestens zum Laufen. Nach dem Frühstück haben wir nach einem deftigen Aufstieg Stecke gemacht durch einen breiten Forstweg endlos abgepilgert. Einzige Abwechslung waren von Pilgern aus Steinen gelegte Figuren und Pfeile. Plötzlich aus dem Nichts tauchte ein Mädchen mit Melone, Kaffee, Tee... auf. In San Juan de Ortega war dann Mittag gegen 15:00, wir haben eine Spezialität probiert, Morcilla del Burgos. Es ist Boulette aus Blutwurst und Reis. Wir sind dann noch 2 Dörfer weiter gegangen, damit wir morgen nicht in der Stadt Burgos bleiben müssen. Unsere Unterkunft ist in Atapuerca, einem Ort in dessen Nähe vor etwa 10 Jahren die ältesten menschlichen Überreste in Europa mit einem Alter von ca. 800 000 Jahren gefunden wurden, also wahrscheinlich die ältesten Europäer.  Perfekt Otto hat seine warme Jacke zugesetzt. Ich habe ihm geholfen die Herbergsmutter zu bezirzten, dass sie mit dem Auto mit ihm zurückfährt. Abends haben wir uns Zwiebeln mit Tomate und Ei gebraten und Otto sagt, 19:30 haben Gerd und ich geschlafen.😇

03.09. Atapuerca über Burgos nach Tardajos

Von wuselnden Pilgern würden wir heute morgen geweckt. Wir sind erst 07:20 los. Am Morgen war noch heftiger Nebel. Am Matagrande haben wir die höchste Stelle passiert. Unterwegs gab  es Frühstück, gegen 13:00 hatten wir die ca. 25 km zur Kathetrale absolviert. Wir wollten ca. 4 km hinter der Stadt in eine Herberge, aber der Plan ging nicht auf, wir mussten bis Tardajos, wo wir auch nicht gleich eine Bleibe gefunden haben. Jedenfalls haben wir heute die 300 geknackt, sind aber tüchtig kaputt  😲
04.09. Tardajos zum Kloster San Anton

Heute sind wir erst bei Tageslicht gestartet, wir waren gestern sehr kaputt, dadurch das die Herberge voll war und wir in einer Pension geschlafen haben, konnten wir früh auch Kaffee trinken. Es ist erstaunlich, wie die Nacht Erholung gibt und die Leiden weg zaubert. Aber wie sagt Otto so schön, nach dem Mittag kommen sie wieder. Nach 2 Stunden machen wir Pause zu einem ausgiebigen Frühstück.  Dann sind wir wieder auf Strecke gegangen, endlose nicht endende Wege bis zum Horizont, mal auf dem Weg, mal auf dem Feld. - Abwechslung für die Füße.- In Hontanas haben wir 1 Stunde Siesta gemacht und dann ging es weiter. Am Kloster San Anton wurden wir quasi eingefangen, als wir auf Otto gewartet haben. In einer Klosterruine befindet sich eine zauberhafte kleine Herberge, welche gerade von einer Polin und einem Südafrikaner betreut wird. Heute Abend kochen wir zusammen und überall sind Kerzen, es gibt keinen Strom. Duschen haben nur kaltes Wasser, aber bei der Sonne kein Problem. Derzeit sind die Temperaturen aber noch zwischen 20 und 25 Grad und etwas Wind, so das die Füße nicht so brennen.

05.09. San Anton nach Poblacion de Campus über Fromista

Heute morgen haben wir noch gemütlich in der gestrigen Runde gefrühstückt. Wir ließen uns zu einem etwas längeren Weg, welcher nicht an der Straße lang ging, überreden. Das stellte sich als großer Umweg dar und den Einstieg in den Camino haben wir auch schwer gefunden. So haben wir wieder 1 Stunde verloren. Dazu der späte Start. Passiert uns nicht wieder. Vorbei am längsten Dorf der Stecke über die Höhe Mostelaris und dann lange durch die Meseda, die kastilische Hochebene. Gerd hat ein entzündetes Schienbein, ist es eine Entzündung oder eine Thrombose? Aufklärung bringt schließlich ein Besuch bei einer Ärztin in einer Ambulanz, es ist nur eine Entzündung. Dadurch ist es sehr spät geworden, zumal wir in Fromista auch noch eine Apotheke brauchen. Dort haben wir dann vor der berühmten romanischen Kirche gesessen und dem Treiben einer Hochzeit zugesehen. Dann noch 1 Stunde Pilgerautobahn und wir erreichen eine Herberge.🚶🚶🚶
Gerade trifft hier ein Portugiese mit seiner spanischen Frau ein. Großzügig erzählt der Mann, präsentiert sein Pilgerbuch wie eine heilige Bibel und bietet uns Einblick in eine lange Reise. Sie sind am 28.4.14 in der Türkei (Antana) gestartet, dann durch Griechenland, Mazedonien, Kosowo, Serbien, Montenegro, Bosnien Herzegowina, Kroatien,Ungarn, Slowakei, Polen, Deutschland und da gibt es Stempel von Frankleben und Familie Fiedelak aus Freyburg vom 01.03. diesen Jahres‼️‼️‼️
6.9. Poblacion de Campos nach Calzadilla de la Cueza

Nach einer unruhigen Nacht, ein australisches Mädchen ist aus dem Bett von oben gestürzt und hat sich irgendwie ins dunkle Bad geschleppt. Als ich zur Toilette bin, hielt sie sich taumelnd am Waschbecken und stürzte mit dem Kopf auf die Duschwanne. Der lange gepilgerte Mann war heute der Einzige der gut Spanisch sprach und er hat alles mit dem Notarzt geregelt. Gott sei dank ist sie heute Morgen zurück gekommen, demnach hat sie „nur“ eine Gehirnerschütterung und blaue Augenhöhlen.
Wir sind 06:30 los, weil wir heute den Härtetest (laut Reiseführer) eines jeden Pilgers vor uns hatten. Bis 11:00 hatten wir den Start für die Via Auitana erreicht. Es ist eine Orginalstrecke ohne Schatten und schnurgeradeaus auf Schotter und Steinen über 18 km ohne Abbruchmöglichkeit. Eine Landschaft erbarmungslos und ohne Abwechslung für Auge und Geist. Nach einer Stunde spürt man jeden Stein und man hat kein Gefühl mehr für die Entfernung. Immer wieder wird das Ziel nahe geredet. Aber nach 4,5 Stunden sind wir in einer tollen Herberge eingezogen. Otto hat sich mit einem anderen Pilger zur dessen Eselbesichtung verabredet und sich die Vorzüge der Esel beim Pilgern erklären lassen. Wegen allgemeiner Schwäche hat er den Weg zu Kirche, wo die Esel grasen sollten, nicht geschafft. Übrigens sind wir heute an einem Wegzeichen, welches die Hälfte des Camino Frances zwischen SJPDP und Santiago markiert, vorbeigekommen. 

07.9. Calzadilla de la Cueza nach Calzada de Coto

heute sind wir schwer aus dem Bett gekommen. Das Pilgeressen gestern war lang und viel. Gegen 07:30 waren wir auf dem Weg und nach 10km gab es Frühstück mit lecker frisch gepressten Orangensaft. Unterwegs weiter im flachen Land mit endlosen Wegen, verblühte Sonnenblumenfelder, wo die Pilger Gesichter, Schmetterlinge, Herzen u.ä. reingezupft haben, oder Steinsammlungen bildhaft gelegt haben.. .Dann waren wir gegen 13:00 in Sahagun und haben uns für das Abendbrot aufgerüstet. Eigentlich wäre das unser Etappenziel, heute nur 21 km, gewesen. Aber wir haben für morgen vor gelaufen, weil es morgen deutlich über 30 km wären. Gegen 15:30 sind wir in einer wunderbaren Herberge angekommen. Die beiden Salzburgerinnnen waren schon da, auf in die Bar zum Kaffee trinken und dann gemeinsames Abendessen, heute ist Calzada de Coto in deutschsprachiger Hand. Inzwischen sind mehrere Mitpilger der letzten Tage hier reingehatscht.
Übrigens haben wir nur noch 375 km nach Santiago de Compostella und 421 km sind wir schon gelaufen👍👍👍
08.09. Calzada Del Coto nach Marsilla de las Mulas

Die gestrige Nacht haben wir im Tiefschlaf bis morgens 06:30 verbracht. Dann gab es noch einen Tee und ein Pilgerbrot und los ging es. Unterwegs wurden wir von einer Bar in El Burgo Ranero mit Plätzchen und einem Flyer abgefüttert, was auch gelungen ist. Dort hat Otto bemerkt, das seine Sohle gebrochen ist. Deshalb haben wir bei unserem Etappenziel noch was drauf gelegt  (33 km) und sind erst gegen 17:30 in unserer Unterkunft. Gerd und ich haben uns heute ein super Doppelzimmer geleistet.😜
Unsere biertrinkenden Salzburger bzw. Gabi und Freundin sind auch hier. Da werden wir wieder Spaß haben und Otto wird alle Reste essen und sich morgen früh wieder quälen. Morgen geht's dann bis Leon, Schuhe und Fußbalsam kaufen und natürlich die Stadt genießen. 

09.09. Marsilla de las Mulas über Leon nach Virgen Del Camino


Wir freuen uns, das ab Leon das flache weit einsehbare nimmer enden wollende Land aufhört. Wir sind früh gestartet um zeitig in Leon zu sein. Dort waren wir zum Mittag. Otto bekam neue Schuhe, einige Besichtigungen, eine Führung in der Kathetrale ( wunder wunder schön) und dann schlemmen... Abends ziehen wir weiter nach außerhalb von Leon, das streckt sich sehr. Es ist immer wieder das Selbe, das Pflaster der großen Städte fordert seinen Tribut. Aber das war die Letzte😄😄😄
10.09. Virgin de Camino nach Villavante

Ziemlich unausgeschlafen, durch neue Schnarcher und wenig offene Fenster, sind wir mit Lichteinschaltung um 07:00 aufgestanden und 07:45 als erste aus der Herberge gestartet. 
Ziemlich zügig haben wir die ersten 13  km absolviert und gut gefrühstückt. Wir haben uns für die etwas längere Variante entschieden, obwohl wir keinen  Meter zu viel gehen wollen.
Aber auf parallel zur Autobahn hatten wir keinen Bock. Jetzt haben wir ja auch nur 25 km am Tag und liegen voll im Plan mit Katrin in Ponferrada. Otto überprüft das zwar ständig, damit wir nichts übersehen, sich nicht irgendwo noch ein paar nicht schaffbare km versteckt haben oder wir uns verrechnet haben. Zur Statistik: vom Start lagen 784 km vor uns, mit heutigen Tag liegen noch 287 km vor uns. Das steht doch in keinen Verhältnis mehr😍😍😍😍
Heute haben wir wieder eine tolle Herberge, Gerd und ich haben sogar ein DZ. Unsere Salzburger Damen sind auch wieder da, zwar etwas lädiert, aber da. Es gibt genug gute Ratschläge.
 

11.09. Villavante über Astorga nach Murias de Rechivaldo

 

Ohne Frühstück gings wieder los, diesmal ein sehr schöner Weg, wunderschöne Dörfer und nach über 2 Stunden ein prächtiges Kraftfrühstück. Wir sind über eine  20 bögige römische Brücke in Puente de Orbigo marschiert. Heute haben wir gelustwandelt und alle Möglichkeiten des Ausruhens genutzt. Ob in Hängematte oder Aussicht auf Astorga, eine prachtvolle Stadt. Wir sind an allen prachtvollen Gebäuden vorbei, leider war Kathetrale und Gaudipalast (Bischofspalast) nur morgens geöffnet. Aber wir haben uns auf Verzicht geeinigt und sind noch 5 km vorsorglich weiter gepilgert. In einer Bar haben wir lecker gegessen und sitzen jetzt noch im Garten, Gerd mit Rotwein, Otto und ich mit guten Gedanken.😀

12.09. Murias de Rechivaldo über Cruz de Ferro nach Acebo

 

Die heutige Etappe war von mir und Otto heimlich geplant. Eigentlich geht diese vor dem Pass Cruz de Ferro zu Ende. Aber Otto hat Panik, dass er nicht pünktlich bei Kathrin ist, welche Zwischenfälle auch immer. Also verbünde ich mich mit ihm und tue vor 06:00 so, als ob ich nicht mehr schlafen könne. Als wir dann so durch die morgendliche Nacht laufen, kommt Gerd auf die Idee, das wenn wir Mittag am Ort vorm Cruz de Ferro sind, könnten wir doch über den Pass und die nächste Möglichkeit nach 3,5 Stunden angehen. Das taten wir auch. Somit sind wir 11 Stunden unterwegs gewesen, haben 35 km und dabei 1500 Höhenmeter geschafft. So war unser Zustand auch, als wir in einer super tollen Herberge einquartiert sind. Mit Mutti wollten wir skypen wegen ihrem Namenstag, aber dazu hätten wir runter gemußt. Otto ist nur mit kräftiger Unterstützung ins Bett gekommen und scheute sich das nochmal zu machen. Mir ging es ebenso, was Gerd zur Zeit nimmt sagt er uns nicht, aber er ist bekannt, als der schnelle Grüne😜 (grüner Rucksack, grünes T Shirt). Am Cruz de Ferro hat Otto seine alten Schuhe würdig abgelegt. Die Neuen laufen sich gut und sind tauglich, aber wie sagt er so: er habe jetzt andere Schmerzen, als mit den Alten.
Bei unserer Ankunft tut sich ein schöner Blick auf Ponferrada auf.

13.09. Acebo nach Ponferrada

 

Gemütlich haben wir ausgeschlafen und in der Bar noch Kaffee getrunken, es hat geregnet, wie vorhergesagt. Mit Regencape sind wir in den Wolken los. Wir konnten aber bald das Cape ausziehen. Eine phantastische Landschaft, das Nachtigallental säumte unseren Weg. Entschädigung  für 200 km Meseda. Unterwegs wurde natürlich fürstlich gefrühstückt. Bei der Ankunft in Ponferrada brauchen wir wieder unsere Regencapes. So vermummt wird Otto von den beiden Salzburgerinnen aus einem Restaurant an seinen Beinen erkannt. Weil Sonntag ist, gönnen wir uns ein leckeres Mittagessen.  Wir  haben uns dann noch von den Salzburgerinnnen verabschiedet. Dann spielt Otto verrückt (die Aufregegung!) Am liebsten hätte er ein Hotel am Busbahnhof gehabt. Wir mussten diesen besichtigen und dann wurde das nächst gelegene Hotel genommen. Nach einer Siesta haben wir die wunderschöne Altstadt besucht. Beeindruckend ist die Templerburg. Bereits 1 Stunde vor Ankunft des Busses mußten wir uns am Busbahnhof einfinden. Mit etwas Verspätung fuhr der langersehnte Alsa Bus auf Bahnsteig 3 ein. Natürlich gabs dann ein Tapas Essen in der Altstadt.

14.09. Ponferrada nach Villafranca de Bierzo


Ab heute sind wir zu viert, Otto bemüht sich, Kathrin alle Beschwerlichkeiten abzunehmen und zu erklären. Otto ist eben ein gestandener Pilger. Nach einem opulenten Hotelfrühstück verlassen wir Ponferrada. Wir laufen durch herrliche Landschaften und kleine Dörfer, in denen es gerade sehr geschäftig ist, es ist Weinlese. Überall riecht es nach Gärung. Gegen 15:30 sind wir am Ziel, irgendwie war es heute gemütlich und wie Gourmettour. Wir haben jetzt keine 200 km mehr bis Santiago und über 600 km hinter uns.

15.09. Villafranca de Bierzo nach Ambasmestas


Das Losgehen machte heute keine Freude, es regnet Strippen. Mutig wie Pilgerprofis sind wir  bis Mittag gelaufen. Durchgekühlt, mit durchnässten Schuhen haben wir ein 4 Bett Zimmer. Kathrin musste sich erst noch warm duschen. Landschaftlich sieht das schon sehr saftig und herrlich aus, bei Sonne bestimmt noch herrlicher😄
Nun liegen wir lang und beobachten den Regen und die unentschlossenen Pilger.😃

16.09.  Ambasmestas nach Fonfría über die Grenze nach Galicien und über den Pass Alto de Poio

 

Mehrere Starts waren heute Morgen nötig, in der Nacht hat es fürchterlich gestürmt, es gab Stromausfall und viele Bäume haben Äste verloren. Aber dann sind wir los, pilgern ist eben nicht nur Sonnenschein. Viele Teepausen zum Aufwärmen sind unumgänglich. Die Schuhe werden immer schwerer. In Obreiro haben wir die Andacht in einer wunderschönen Kirche genutzt, sie ist warm. Die folgende Aussicht durch die Täler ist grandios, zwischendurch hat der Wind uns getrocknet und gute Sicht beschert. Auch die Sonne hat uns ganz, ganz kurz gestreichelt. Gegen 16:30  sind wir am letzten Pass und müssen bei Sturm und Regen noch ca. 45 min bis zu einer warmen Herberge gehen. Hier gibt es Ehedoppelstock-Betten😃und es ist warm‼️‼️‼️
Noch 153 km bis Santiago de Compostella 👍

17.09. Fonfría nach Sarria


Und wieder regnet es am Morgen, aber er geht bald in Nebel über. Gegen Mittag zeigt sich dann die Sonne und der Himmel hat viele blaue Lücken. Wir wählen den mit den km kürzeren Weg, haben aber die Höhenmeter nicht bedacht. Das spüren wir aber jetzt. Trotzdem ist es landschaftlich eine wunderschöne Strecke. Nachmittags wird es wieder sehr anstrengend. Gegen 17:00 sind wir in einer tollen Herberge angekommen. Kleiner Einkauf, Käse,Schinken, Baquettes, Tomaten, Zwiebel und Rotwein🍷und schon sind wir bestens versorgt. Gerd hat heute Plan gemacht, danach sind wir erst Dienstag in Santiago. Ansonsten wären die nächsten Tage alle über 30 km. Und heute erschien uns das zu viel😍
Noch 118 km bis Santiago de Compostella.

18.9. Sarria nach Portomarin


Der Zielort ist ein in den 60er Jahren umgesiedelter Ort zu Gunsten eines Stausees. Am Dorfplatz steht majestätisch die alte Kirche, die hier wieder aufgebaut wurde. Eine traumhafte Wanderung dorthin. Allerdings ist ab jetzt das Pilgern einer Völkerwanderung gleich. Ab Sarria muss man laufen um die Pilgerurkunde zu erhalten. Durch Wälder aus Kiefern und Esskastanien geht es weiter, es ist fruchtbar grün wie in Schottland. Der Einfluss der Kelten ist deutlich spürbar: Steinmauern, Dudelsackspieler und Getreidespeicher auf Stelzen neben den Toren der Höfe zeugen davon. Am Abend essen wir in einem typisch spanischen Restaurant.
Wir haben die 100 km unterschritten😍

19.09. Portomarin nach Palas de Rei

 

Wir haben verschlafen, aber der Morgennebel ist auch hartnäckig, gegen 11:00 kommt endlich die Sonne. Es ist ein landschaftlich und wegemäßig wunderschöne leichte Etappe. Immer wieder Bars, viele Pilger, lachende Gruppen... , die Atmosphäre ist anders als gestern, auch das Tempo. Die Neuen rennen und keuchen und fluchen. Die Herbergen sind groß, luxuriös- eben jetzt ein bischen anders. Aber auch nett😀
Mein Pilgerausweise ist voll, muß mir heute einen neuen besorgen. Kathrin und ich waren abends 20:00 noch zur Pilgermesse, die Männer schliefen schon. 
Noch 69 km‼️

20.09. Palas de Rei nach Arzua

Heute Morgen sind wir 07:00 im Dunkeln gestartet und haben erst nach der Hälfte der Strecke gefrühstückt. Wir hatten heute 30 km vor uns. Die Tour ging immer hoch und runter, nach jedem Tal kam ein Berg.
Jetzt sitzen wir im Garten einer sehr schönen Herberge und haben beschlossen, wenn die Wäsche fertig ist, wieder in ein Restaurant zu gehen. 🍵🍤

21.09. Arzúa nach Labacolla


Wieder im Dunkeln los, heute stehen wieder 30 km auf dem Plan, damit sich unsere Ankunft morgen nach unseren Vorstellungen gestaltet.
Ein wunderschöner Tag durch kleine schöne Dörfer, bei spanischem Sonnenschein, herrlichen Bars zum Rasten- fast nicht vorstellbar, dass morgen 30 Tage pilgern rum sind. Das heißt 797 km in 30 Tagen!!
Immer mehr Zeichen kündigen das Ziel an.

22.09. Ankunft in Santiago


Auf dem Weg lag unser vorgebuchtes Hotel, dort haben wir die Rucksäcke abgeworfen, eine Kleinigkeit gegessen und dann ging es in die Kathetrale😘😘😘😘😘😘
Viele Pilger von unterwegs haben wir wieder getroffen. Dann die volle Messe und Stimmung.
Das berühmte Weihrauchfass wurde aktiviert von 7 Mönchen in Jacobskutte. Otto hat sich irgendwo unbemerkt ins Geschehen nah ran geschmuggelt. Dieses Fass wird mit deren Manneskraft gezogen und durch das Kirchenschiff geschleudert, früher angeblich um den Geruch der stinkenden Pilger zu übertünchen. Danach haben wir unsere Urkunde erstanden und Santiago nach Muscheln in allen Varianten unsicher gemacht. Zufällig haben unsere Salzburger Bekannten im gleichen Hotel eingecheckt, sie sind heute mit dem Bus in Finisterre und dann treffen wir uns abends in einer Tapasbar und haben unser Essen genossen....

23.09. Santiago de Compostella nach Negreira


Heute sind wir gemütlich gestartet, wir haben nur 24 km vor uns. Herrliche Wege und Landschaft, vermooste Wälder, der Beginn des spanischen Herbstes und auch ein Blick zurück nach Compostella. Den Nachmittag haben wir mit Schlemmen, sonnen, schlafen und ausruhen verbracht. Morgen und übermorgen stehen jeweils über 30 km an😀 Aber das ist ja jetzt Kür, die Pflicht ist gelaufen.

24.09. Negreira nach Olveiroa


Heute war ein langer Tag, weit über 30 km. Anstrengend und schön. Eine tolle Herberge, Sonne, Pilgermenü, was braucht der Mensch mehr? Morgen noch die letzte Etappe bis Finisterre, das Ende der Welt. Dann noch 3 Tage, ein bischen rumgammeln und Dienstag geht's heim. Umgebucht😀

25.09. Olveiroa nach Muxia


Eine große Strecke liegt wieder vor uns, aber wir entscheiden uns nach 20 km anders. In Cee zum Mittag angekommen springen wir in den Kleinbus nach Muxia. In einer spektakulären reichlichen Viertelstunde sind wir da. In der Info haben wir mitbekommen, dass wir hätten von Finisterre immer nach Cee gemußt um nach Muxia zu kommen. So haben wir unseren ursprünglichen Plan geändert. Das Wetter ist top, wir haben richtiges Glück und einen wunderschönen Tag in Muxia  in einer neuen Luxusherberge.
Wir haben Santuario da Virxe da Barca, eine Wallfahrtskirche und Wahrzeichen am westlichsten Zipfel Spaniens angesehen und das herrliche Meer und gutes Essen genossen. Morgen geht's dann in Richtung Finisterre, vielleicht mit noch einer Übernachtung am Meer. 

26.9. Muxia nach Lire

 

Wir haben uns die Tage bis zum Heimflug schön gemütlich aufgeteilt, heute sind wir bis Lire gegangen und haben dort relaxt. Otto hat uns ein eigenes Haus gewählt, mit Pool, den wir nicht benutzt haben, an der Küste und am Strand war der vorhergesagte Nebel. Das Dinner war lecker, aber spät. Morgen ist Sonntag und wir wollen ausschlafen. Das Wetter soll morgen wieder herrlich sein🌞


27.09. Lire nach Kap Finisterre, Fisterre, Finis Terrae (Das Ende der römischen Welt gen Westen)


Im Nebel sind wir gestartet, gegen Mittag kam dann wie versprochen die Sonne.
Auf dem Weg zum Kap haben wir fürstlich zum Mittag im Hafen von Finisterre gespeist. Dort zog dann wieder dicker Nebel auf. Fast schwand unsere Hoffnung auf dem berühmten Sonnenuntergang vom westlichsten Zipfel Galiciens und auch vom europäischen Festland. Gegen 16:00 sind wir dann im Nebel weiter in Richtung Kap geschlendert. Nach ca. 100 Höhenmetern erhaschen wir blauen Himmel nach oben und aus dem Nebel steigt in der Ferne der Leuchtturm aus dem Nebel. Und die Sonne wird immer mehr. Nachdem wir alle wichtigen Fotos gemacht haben, haben wir uns ein Plätzchen gesucht und dort ausgeharrt, gegen 19:00 waren noch 30 Grad. Halb neun war dann das wunderbare Schauspiel der Natur vorbei, aber im Osten stand der Vollmond genauso spektakulär am Himmel, dieser hat uns dann zurück bis zu unserer Herberge begleitet.

28.09. Finisterre nach Cee


Die letzte Etappe, der letzte Anstieg, die letzten Tapas, die letzten Schritte....