19.10.2014 Taal (ca. 11 km, 4:00 Stunden, 1300 - 1680 m)
Heute geht es weiter das Tal hinauf, das bedeutet aber ein ständiges auf und ab in einer herrlichen Bergwelt. Der Fluß hat hier in regelmäßiger Arbeit ein Tief eingeschnittenes Tal geschaffen,
welches teilweise senkrecht herabstürzende Felswände hervorgebracht hat. Seit fünf Jahren wird hier in der Felswand an einer Straße gearbeitet die bis Manang führen soll. Aber zur Zeit ist unser
Wanderweg noch die Hauptverbindungsroute für Handel und Versorgung. Maultierkarawanen und Träger haben auf Ihrem Rücken alles was man sich nur denken kann. Hausrat und Getreide, Werkzeug und
Lebensmittel und alles was man in den Bergen brauchen kann. Und nicht zuletzt ist es der Weg für die Touristen, die in den Bergen Ruhe und vielleicht sich selbst finden wollen. Die Nachrichten
der von oben kommenden verdichten sich, daß der Paß wahrscheinlich in diesem Jahr nicht wieder geöffnet wird. Aber was tatsächlich passiert steht in den Sternen. Schließlich erreichen wir den Ort
Taal, unser heutiges Etappenziel.
Unser Guide sieht das gelassen, er meint, wir haben Zeit. Es wäre zwar schade, wenn der Höhepunkt unseres Trips nicht möglich ist, aber dann suchen wir einen neuen. 39 Tote sollen bisher geborgen
sein und Hubschrauber fliegen immer noch Leute aus, die in den Lagern ausharren mussten. Ein solches Risiko gehen wir nicht ein. Viele sind trotz Warnung weiter gegangen. Ein französisches
Pärchen erzählte uns, dass sie umgekehrt sind, aber der andere Teil ging weiter.
Das Leben hier ist für uns unvorstellbar einfach und spartanisch. Alles Essen ist selbstgemacht, das Nationalgericht Daal bhaat, auf einem Aluteller angerichteter Reis mit Linsen, Bohnen,
Kichererbsen und Gemüse und etwas Achar (saueres Gemüse ) schmeckt bei jeder Hausfrau anders. Es wird mittags und abends gegessen und das mit den Fingern. Es schmeckt superlecker. Aber der
Einfluss, der westlichen Welt ist spürbar. Es gibt sogenannte Kinderkugelschreiberbrigaden, die nach westlichen Produkten betteln. Der Tourismus und Fernsehen bringt auch Coka Cola und
allerlei Sachen, von denen sich die Touristen erleichtern lassen in die Berge, aber den Müll nicht nach unten. "Nepal soll Dich verändern-nicht Du Nepal ".