Auckland, 17.01.
Wir sind früh auf dem Flughafen und treffen unseren Guide Klaus. Die Autorückgabe Bei Europcar verläuft problemlos, nachdem uns Maria gut nach Auckland gefahren hat. Hier lernen wir unsere Mitreisenden kennen: zwei aus Schmölln, zwei aus Stuttgart, zwei aus Chicago, drei aus Magdeburg, einer aus Berlin, eine aus Thailand/Italien und wir. Gemeinsam machen wir eine Stadtrundfahrt und ein Abendessen um uns etwas kennenzulernen. Auckland beeindruckt durch seine Häfen im Osten und Westen der Insel und seine Skyline und Größe, die für Neuseeland einmalig ist.
Tearoha, 18.01.
Heute war unsere erste Fahrradtour, 56 km, beim ersten Halt erfahren wir, dass Magda Freya geboren ist, natürlich nicht am 18. sondern auf der anderen Seite der Erde noch am 17.01. Darüber sind wir sehr erfreut und wir können endlich den seit 4 Wochen mitgeführten Sekt trinken.
Die Tour ist sehr schön, jedoch ist am Anfang noch etwas viel Verkehr auf der Straße. Es geht die Berge hoch und wieder runter und am Strand entlang, die Aussichten auf das Meer und die Coromandel Peninsula sind einmalig. Gegen Abend erreichen wir unsere Unterkunft, eine kleine Lodge in Tearoha. Die beiden Amerikaner sind die ganze Strecke gefahren und kommen nach 117 km erst nach uns an. Sonst hat der erste Tag ergeben, dass wir als Gruppe ganz gut zusammenpassen.
Nationalpark, 20.01.
Der heutige Tag beginnt mit kaltem Landregen, der den ganzen Tag anhält. Nebenbei erfahren wir dass hier etwas über zwei Meter Niederschlag normal sind und irgendwann müssen die ja aus dem Himmel fallen! Wir beschließen deshalb in Abänderung des Programms die Glühwürmchenhöhlen (Glowworm Caves) zu besuchen. Vorher sind wir noch in einem vulkanischen Erlebnisbereich unterwegs, auf dem wir von blubbernden Schlammlöchern über Geysire bis zu 300m tiefen Seen aus kochendem Wasser ziemlich viel zu sehen bekommen. Wir sind sehr beeindruckt und auch der Umweg von etwa 250 km zu den Höhlen hat sich gelohnt, weil neben Tropfsteinen und gewaltigen Kavernen auch der Guide "Angus", der nach eigenen Worten mit den Mehr als 5 km langen Höhlensystem regelrecht verwachsen ist. Die Glühwürmer sind etwa Streichholzgross und locken mit Biolumineszenz andere Insekten an, die sie mit klebrigen Fäden einfangen. Wahrscheinlich stammen sie ursprünglich aus der Antarktis, denn nur dort, in Nz und Australien gibt es dieses Phänomen. Unsere Unterkunft im Vulkangebiet soll malerisch schön sein, doch die niedrigen Wolken verwehren uns diesen Anblick. Nachdem starker Wind aufkommt hoffen wir auf den neuen Tag.
Wellington, 22.01.
Das Wetter meint es heute sehr gut mit uns, so dass wir eine schöne Fahrradtour unternehmen können. Auf wenig befahrenen Straßen sind wir durch landwirtschaftlich geprägtes Gelände unterwegs. Es ist auch ein Stück Strand dabei. Maria und Kerstin lassen es sich nicht nehmen, sich in die Fluten zu stürzen. Vorbei an schön gelegenen Farmhäusern geht es bergauf und bergab. Nach 52 km sind wir zurück in Wanganui und treten unsere Busfahrt nach Wellington an, es sind ca. 250 km. Bei unserer Ankunft in der neuseeländischen Hauptstadt verschwindet gerade die Sonne hinter dicken Wolken. Aber bis Morgen ist noch etwas Zeit und wir nehmen uns auch wieder eine Fahrradtour rund um Wellington vor.
St. Armand, 24.01.
Der Tag beginnt sehr früh und wir setzen von Wellington aus zur Südinsel über, nach Picton, das dauert etwas mehr als 3,5 Stunden und wir sind gegen 12:00 Uhr dort. Die Überfahrt ist ein Erlebnis für sich. Nach einem Stück über das offene Meer geht es ca. eine Stunde durch den Queen Charlotte Kanal, das ist eine fjordähnliche ( Sund) Landschaft und wunderschön durch den Kontrast des blauen Meeres mit den von Sommerblumen und Bäumen bewachsenen Bergen, die hier aus dem Wasser zu steigen scheinen und eine Vielzahl kleiner und größerer Buchten bilden. Danach geht es mit dem Fahrrad durch diese Landschaft, über den Queen Charlotte Pass, bis nach Havelook. Wir nehmen uns viel Zeit für Fotostops und Badespass im Meer.
Fox-Gletscher, 27.01.
Am Morgen werden wir von der Sonne geweckt. Dann radeln wir von Hokitika um den Lake Kaniere. Die Sicht ist so gut, dass wir bis zum Mt. Cook und Mt. Tasman sehen können. Von der Fläche ist er gut doppelt so groß, wie der Geiseltalsee. Die Straße ist nur wenig belebt und wir genießen die Strecke, die uns zunächst durch ein weites Tal mit schönen Farmhäusern führt. Dann geht es durch den Regenwald um den See mit schönen Ausblicken auf die Bergwelt und den See. Dann geht es mit dem Bus weiter bis zum Fox-Gletscher. Maria entscheidet sich für einen Flug zum Gletscher und Mt. Cook. Leider ist die Wetterlage nicht stabil und der Flug wird verschoben. Wir essen am Lake Mathesen und erleben die beiden Berggipfel zum Sonnenuntergang von der Terrasse des Restaurants.
Wanaka, 28.01.
Heute beginnt ein verrückter Tag. Schon vor Sonnenaufgang fahren wir mit dem Fahrrad zum Spiegelsee, dort haben wir eine schöne Sicht auf Mt. Cook und Mt. Tasman, die höchsten Berge der neuseeländischen Südalpen und ganz Neuseelands sowie deren Spiegelbild im Wasser des Lake Matheson. Um 7:40 fliegt Maria mit den Anderen unserer Gruppe zum Fox-Gletscher. Um 9:30 geht es los zu einer Wanderung zum Fox-Gletscher, der Regenwald ist beeindruckend und der Gletscher ist ganz anders als andere Gletscher, die wir gesehen haben. Die Geschwindigkeit soll bis zu 2m am Tag betragen und der Jahresniederschlag im Einzugsgebiet beträgt 5-8m, das entspricht nahezu 100m Schneehöhe- unglaublich? Weiter fahren wir zum Beginn unserer Fahrradtour, es gibt zwei Varianten vor dem Pass mit einem Anstig auf den ersten 10km von ca. 600m oder vom Pass aus. Wir entscheiden uns für den Pass und steigen nach fast 50km und einer schönen Tour bergauf und bergab entlang des Lake Wanaka, mit dem Bus fahren wir dann noch ein Stück am Lake Hawea entlang. Beide Seen sind in die Berglandschaft eingepasst und jeweils mindestens 50km lang und 10km breit - also schon ganz schön gewaltig. Damit haben wir die Feuchte und fast unbewohnte Westküste verlassen und erwarten an der Südküste jeden Tag Sonne satt.
Queenstown, 29.01.
Nach dem gestrigen ereignisreichen Tag haben wir in dem Städtchen Wanaka Zeit zum ausschlafen. Hier, an dem schönen See könnte man gleich zwei Wochen Urlaub machen. Doch unser Programm treibt uns weiter. Unsere Fahrradtour führt heute entlang der Crown Range Road über Neuseelands höchsten befestigten Pass auf1076m Höhe, das bedeutet 700 Höhenmeter liegen vor uns und davon allein 300 auf den letzten zwei Kilometern. Das fordert von uns und unseren Fahrrädern alle Kraft. Wir werden von schöner alpiner Landschaft am Weg begleitet und der Blick vom Pass ins Tal ist atemberaubend. Ebenso ist die anschließende Talfahrt auf steiler und kurvenreicher Strecke. Wir kommen nach Arrowtown, einer ehemaligen Goldgräberstadt. Die Umgebung ist eine der goldreichsten der Welt und der Shotover River ist nach dem Yukon der goldreichste der Welt. Dann erreichen wir Queenstown an einem schönen großen See. Wahrscheinlich wurde hier der Tourismus erfunden, denn überall wird zu Flussfahrten, Reiten, Wandern, Bungeespringen, Bergsteigen und allen möglichen Abenteuerhighlights eingeladen. Unser Hotel für zwei Nächte liegt etwas außerhalb der Stadt, aber dafür mit einem herrlichen Blick auf See und Berge vom Balkon aus.
Queenstown, 30.01.
Ein Fahrradfreier Tag. Wir fahren trotzdem mit dem Fahrrad bis zur Seilbahn, auf den Aussichtspunkt der Stadt. In Maria kommt das Kind zum tragen und wir fahren ein Stück auf der Sommerrodelbahn, diese ist jedoch anders konstruiert als bei uns und wir haben viel Spaß. Der Ausblick über den See und die Berge ist klar und sehr schön. Im Anschluss essen wir einen der berühmten Fergburger, bummeln durch die Stadt und die Lakefront-Cafés und erfreuen uns an den Strassenmusikanten und dem Trubel in der Stadt. Maria läßt sich mutig die Haare schneiden. Auf dem See werden viele Attraktionen angeboten, darunter sind Wasserdreirad, Wasserwalking und Wasserstrahlreiten oder so etwas Ähnliches. Weiter kann man Gleitschirm und Wasserski fahren oder mit dem Jetboot oder einem historischen Dampfer, der tatsächlich noch mit Kohle betrieben wird, über den See fahren.
Twizel, 31.01.
Wir verlassen Queenstown nicht ohne einen Traum von Maria Realität werden zu lassen: An historischer Stätte der ersten Bungeesprünge in der Kowarau-Schlucht springt Maria von der 43m hohen Brücke in die Tiefe. Lediglich Terry springt ebenfalls in die Schlucht, damit sind beide in der Achtung der Anderen gestiegen. Weiter geht es durch das Gibson Valley, das südlichste Weinanbaugebiet Neuseelands, und zum Lindis-Pass. Einige besteigen schon 12km vorher die Fahrräder und erklimmen so den 500m höher gelegenen Pass. Wir steigen erst auf dem Pass um. Dann geht es durch das Lindistal abwärts bis nach Twizel durch eine weite Ebene. Der erste Halt ist nach 30km in Omarama, der Geburtsstadt von Icebreaker der neuen Merinowolle-Marke. In der Ferne begleitet uns die Kontur der Neuseeländischen Alpen, die hier eine traumhafte Kulisse bilden. Dazu kommen riesige Viehweiden auf denen neben Merinoschafen tausende von Kühen weiden.
Christchurch, 01.02.
Unsere letzte Fahrradtour in Neuseeland, doch erst müssen wir fast 300km in Richtung Christchurch fahren. Da ist noch viel Zeit, etwas über das Land zu erfahren. Neben großen Rinder- und Schafherden haben wir auch immer einmal Herden von Rot- Dam- und Wapitihirschen gesehen. Das hat sich so ähnlich entwickelt, wie die Kaninchen, die ohne natürliche Feinde zur Plage geworden sind, nun aber als wichtiges Exportgeschäft nach Deutschland und Österreich auf dem Farmwege erhalten werden. Besonders die kapitalen Hirsche, die separat von den Kühen und Kälbern gehalten werden, lassen Jägerherzen höher schlagen. Unsere Fahrradtour ist nur knapp 30km lang, aber die starken Ondulierungen haben es in sich. Dafür ist die Tour entlang der Gouvernors Bay bis nach Lyttelton von einer schönen Küstenkulisse begleitet, die uns immer wieder zu einem Halt zwingt, an dem wir nur staunend vor der Meeresbucht stehen.
Christchurch, 02.02.
Wir ziehen gleich früh um in unser neues Hotel. Dort klappt es auch gleich mit dem Zimmer und wir können uns für 1/2 Tag Fahrräder ausleihen. Auf die Frage wieviele Stunden das sind erfahren wir, soviel wir brauchen. Damit können wir Christchurch erkunden. Die Innenstadt gleicht einer großen Baustelle, nur wenig Gebäude Haben das Erdbeben überstanden. Das Meiste ist abgerissen und viele große Bauten stehen hinter Bauzäunen, sind gesperrt und damit ist es auch ein wenig gruselig. Dabei soll Christchurch noch vor zwei Jahren die schönste Stadt Neuseelands gewesen sein. Davon ist die Stadt nun weit entfernt und viele Einwohner verlassen die Stadt. Auf Grund widersprüchlicher Gutachten von "Bauexperten" zahlen die Versicherungen nicht und das behindert den Wiederaufbau. Es gibt aber auch einige interessante Ideen, so ist im Zentrum eine Container-Mall entstanden, die wahrscheinlich den Wiederaufbau als Denkmal überdauern wird. Viele der alten im Victorianischen Stil erbauten Gebäude sind aber verschwunden, dafür mangelt es nicht an Freiflächen für Parkplätze.