Townsville, 23.11.
Wir sind früh gestartet und den Bruce Highway bis Townsville gefahren, damit wir eine frühe Fähre nach Magnetic Island schaffen. Von der Insel sind wir nicht so überzeugt worden. Einige Strände mit Bars, ein paar Souvenirläden, und ein paar gute Wege in den Bergen. Nach Rückkehr in die Stadt war es zu spät für das Aquarium, also sind wir noch zum Castle Hill Lookout hochgefahren. Dort war eine gute Übersicht über die Stadt obwohl es regnete. Also haben wir dann beschlossen in der Nähe des Zentrums zu übernachten, obwohl wir nicht die Individualität der letzten Nächte Haben werden.
Solway Lass, 26.11.
In der Nähe von Airlie Beach gibt es wunderschöne Strände, z. B. Convay Beach, an denen man gemeinsam einsam sein kann. Diese müssen nur entdeckt werden, weil kein Reiseführer diese Dinge kennt. Unser Segeltrip beginnt am Abend und wir lernen viele neue Leute kennen. Zunächst haben wir zu tun unsere neue Umgebung kennenzulernen.
Solway Lass, 27.11.
Am Morgen fahren wir ein Stück durch die Whitsundays und ankern schließlich auf der Rückseite der Whitsunday Island. Nach einer kurzen Wanderung über einen Lookout stehen wir am Strand von Whitehaven Beach. Über mehrere Kilometer wunderbar weißer Sandstrand. Der Sand ist sehr fein, quietscht, wenn man darüber läuft und dringt natürlich in alle Poren und Geräte. Ein Bad in den Wellen des Korallenmeeres führt zu einem ersten Höhepunkt unseres Segelausfluges. Und dann segeln wir wirklich. Nachdem die beiden Matrosinnen die Segel in schwindelerregender Höhe gelöst haben gleiten wir durch die Inselwelt. Als erstes sichten wir einen Dugong (Seekuh), der aber nur kurz zum Luftholen erscheint. Kurze Zeit später tauchen neben uns zwei Wale auf, die sich auf ihrer Reise nicht stören lassen. Den Tag beschließen wir bei Regen in einer ruhigen Bucht.
Solway Lass, 28.11.
Heute haben wir an den Korallenbänken in der Nähe der Hayman Insel geschnorchelt. Maria war mit den Tauchern unterwegs und dort hartes ihr sehr gut gefallen. Die Schnorchelei war genausogut wie am Barriereriff. Das ist nicht verwunderlich, weil die Whitsundays ja eigentlich noch mit zum Großen Barriere Riff gehören. Die Fische waren ähnlich und es gab ebenso große Barsche und ganze Schwärme grün und gelb gefärbter Fische, die mit den Korallen zusammenleben. Am Abend ankern wir in einer sehr ruhigen tief in eine Insel eingeschnittenen Bucht. Der ganze Tag war sehr sonnig und der Himmel verspricht wieder eine sternenklare Nacht.
Eungella ist ein kleiner Ort in den Bergen. Es sieht ein bischen wie Österreich oder Bayern aus, wenn da zwischen den Bäumen nicht immer einmal eine Palme stehen würde. Wir stehen bei Sonnenaufgang auf und ganz in der Nähe (5km) gibt es einen Bach, in dem sich mehrere Platypus tummeln. Außerdem gibt es eine Menge Schildkröten, der Bach ist etwa 2-3 m tief und ganz klar, so dass wir sogar bis zum Grund den Tieren zuschauen können. Die Weiterreise führt uns über ca. 500 km Nebenstraßen bis nach Yeppoon, einem Strandvorort von Rockhampton. Unterwegs haben wir Gelegenheit, Emus am Straßenrand zu fotografieren. Dann Überraschungsmoment noch ein Tropengewitter und wir haben Mühe einen geeigneten Campground zu finden.
Agnes Water, 1.12.
Heute Nacht war es recht stürmisch und hat geregnet. Es war ja gestern auch ein gewaltiger Ritt . Morgens zum Frühstück hatten wir Besuch, ein Emu hat uns begrüßt und unser Nachbar hat uns für unsere Tour bis Brisbane einige Tips gegeben. Dann haben wir uns die Küste entlang in Richtung Rockhampton los gemacht. Unterwegs, in der Keppelbay haben wir das Singing Ship, welches an die Entdeckung Australiens, des Südlandes, durch Captain James Cook im Jahr 1770 erinnert, bestaunt und den Windgeräuschen der Orgelpfeiffen gelauscht. Bis Rockhampton, vorbei an Verladestationen der Rinder und genügend Plastikgebilden in Form von Rindern, welche das Image von Rockhampton als Rinderhauptstadt darstellen sollen, besuchen wir den Markt und decken uns mit Obst und Gemüse ein, wir schlendern durch das weihnachtlich geschmückte Zentrum und genießen einen Kaffee. Weiter geht's bis Gladstone auf dem Bruce Highway. Diese Industriestadt mit ca. 30 000 EW überrascht uns sehr. Seit Nebo und das sind nahezu 500 km fahren wir an einer Bahnstrecke entlang auf der ständig Kohle und Erz transportiert werden. Jetzt erkennen wir warum das so ist. Gewaltige Mengen an Steinkohle Erz und Bauxit werden nach Gladstone gebracht im im Hafen verladen zu werden oder an Ort und Stelle verarbeitet zu werden. Dazu gibt es Hochöfen und Kraftwerke, die die Energie zur Verfügung stellen, Aluminiumhütten und Chemieanlagen, die unsere nähere Umgebung zuHause in den Schatten stellen. Letztendlich kommen wir nach 1770, das ist tatsächlich die Bezeichnung eines Ortes. Dort, bei Agnes Water, ist 1770 James Cook in Australien gelandet. Hier gelingt uns erstmals nicht was wir wollen , nämlich ein Ausflug mit einem Amphibienfahrzeug durch die Entdeckerbucht bis zu einem historischen Leuchtturm.
Aber so ist das Leben: man kann nicht Alles haben.
Hervey Bay, 2.12.
Nach einer sternenklaren Nacht, einem Bad in den Wellen und einem lecker Frühstück geht es nach Bundaberg, ich muß zum Zahnarzt. Mir ist eine Ecke vom Schneidezahn abgebrochen. Die Fahrt führt an endlosen Zuckerrohrfeldern und Plantagen von Macadamia-Nussbäumen vorbei, in die Stadt des Rums.
Meine Schönheit ist wieder hergestellt, für 170 Dollar . Es hat alles in allem, mit 3 Seiten Anamnese, eine halbe Stunde gedauert. War so nett, wie in der Zahnarztpraxis Schmidt. Danach haben wir ein Versprechen eingelöst, welches uns auch geschult hat. Wir haben das Buch "Ein deutscher Wandersommer", welches ich von Heide geschenkt bekam und eine Beschreibung der Ost-West-Geschichte und der dazugehörige Natur im Grenzstreifen enthält, in die Schweiz geschickt. Heidi und Roland haben wir in unserer Outback Tour immer wieder getroffen und hatten schöne Erlebnisse miteinander. Heidi hat die Hälfte des Buches gelesen, dann trennten sich unsere Wege unwiderruflich . Sie war begeistert und neugierig auf diese Geschichte . Gerd wollte das Buch auch noch lesen, weil ich so geschwärmt habe. Also versprachen wir, das Buch zu schicken. Das haben wir natürlich mit einer Widmung getan. Es gab die Möglichkeit per Schiff (Dauer minimal 3 Monate) oder einer schnellere und teurere Variante - für diese haben wir uns entschieden. Apropos Bücher: wir haben alle Kilo Bücher gelesen und liegen lassen in den Waschmaschinen-räumen . Dort findet eine anonyme Tauschbörse, auf jedem Campingplatz statt. Manchmal ist es wie im Buchladen. Wir haben uns auch schon 2 Bücher wieder mitgenommen.
Nur das eine soll nun durch Zufall eine besondere Geschichte haben.
In Hervey Bay angekommen wurde gleich für den nächsten Tag eine Tour nach Fraser Island gebucht und dann hat sich Maria für das Stadtzentrum fein gemacht. Nur ein Stadtzentrum gibt es in einem Ferienort, der mehr als 15 km lang ist, nicht. Nach zwei Stunden Suche, die wir an der Marina aufgegeben haben, sind wir am Campground angekommen und haben in unmittelbarer Nachbarschaft in einem guten Restaurant diniert. Der Koch, mit dem wir ins Gespräch gekommen sind, war vor kurzem in Europa (Malta) und hat davon geschwärmt, wie billig in Europa alles ist.
Die Gold Coast ist der ganze Gegensatz zu den ruhigen und beschaulichen Küstenorten im nördlichen Queensland. Aber die Natur ist traumhaft schön. Wälder, Strände, Flüsse , Mangroven-und dann das Equipment für das Luxusleben. Riesige Promenaden mit Hochhäusern, Restaurantketten, mit Sportlern aller Varianten: Alte, Junge, Dicke, Dünne, Männer, Frauen, Kinderwagen schiebende rennende Mütter, Radler, Läufer, Scater, Picknicker, Fitness Selbstdarsteller....in den neuesten Klamotten und Farben der Sommersaison.
Wir haben geschlafen auf einem Campingplatz, umrundet von 11 Hochhäusern, sozusagen in deren Hof. Alles ein bisschen merkwürdig. Dazu die Weihnachtsdekoratin, die Feuerwehr fährt im Weihnachtsmannkostüm rum, in den Geschäften stehen Rentiere im Schnee. Aber hier im Süden leben ja dann die meisten Menschen des Landes, und alle sind irgendwann gesiedelt.