"Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus dem Auge zu verlieren"    Andre Gide


133 Tage und Nächte, mit Zigeunerblut versehen, haben wir uns einen Traum erfüllt. Mit wenig festgelegten Plänen und auch teilweise falschen Vorstellungen sind wir mit recht spartanischem Gepäck (aber dennoch zu viel) losgezogen. 84 Tage haben wir im Camper verbracht, was ein absolut luxuriöses Reisen bedeutet. Aber auch das mussten wir lernen und zahlten die ersten Tage Lehrgeld. Wir verloren Schuhe, hatten das Stromkabel nicht entfernt, überließen beim Baden unsere Sachen dem Wind, haben beim Essen nicht an die 'Sea-Gulls' gedacht, die uns einige Bissen vom Teller oder der Gabel gestohlen haben.... , das war aber schnell erledigt. Danach waren wir absolut eingespielt, ohne groß darüber zu reden. Außergewöhnlich waren die Übernachtungen in Swags, im Outback unter dem freien Sternenhimmel. Auf dem Segler waren wir auch 3 Tage zu Hause, und natürlich in Hotels aller Kategorien.


Wir haben die Nächte verbracht:

15 im Camper im Outback von North Australia

21 im Camper in Queensland davon

3   auf dem Segelschiff Solvay Lass

29 im Camper im South Australia, Victoria und New South Wales 

19 im Camper in West Australia

84 Übernachtungen Camper insgesamt

2 im Hotel in Singapur

2 im Hotel in Alice Springs

8 im Hotel in Cairns 

2 im Hotel in Adelaide 

4 im Hotel in Sydney 

23 in Hotels in Neuseeland 

1 im Hotel in Perth 

3 im Hotel in Dubai 

45 Hotelübernachtungen 

Reisetage: 14+30+31+31+25=131

2 im Flugzeug und durch Zeitverschiebung 

 

Wir sind 59705 km um die Welt gereist.

Im Einzelnen:

38585 Flugkilometer auf insgesamt 10 Flügen

20319 km auf der Straße, davon

  1100 km mit dem Fahrrad und

    801 km von und nach Frankfurt


Wir haben 15179 km mit dem Camper zurückgelegt, fast ausschließlich hat Gerd das Fahrzeug mit Bravour und Geduld gefahren. Hin und wieder erinnerte ich ihn an das links fahren. Meistens war ich ein guter Copilot. Ich war zuständig die Plätze zum Schlafen zu recherchieren, die Highlights an oder neben der Route zu finden und natürlich für die Versorgung der Mannschaft. Einige wenige Male, mussten wir geringfügig wenden, wenn ich die Karte mal nicht richtig geortet hatte. Viel Material haben wir über die wirklich super Visitorcenter in jeder Region erhalten und auch auf den Campingplätzen. Wir versuchten, die Fahrt im Dunkeln zu vermeiden und waren bis auf wenige Ausnahmen immer im Hellen, mindestens in der Dämmerung an unserem Tagesziel - wegen des vielen Wildwechsels. Viele Informationen über reizvolle Landschaften und schöne Erlebnisse haben wir in Gesprächen mit Touristen, Australiern, Internet und natürlich unseren e-book-Reiseführern, den kg schweren Reiseführern und Reiseberichten (Geschenke) erhalten. Auch Frau Haag, jetzt Frau Faust vom Wangener Reisebüro hat uns mit tollen Tips versorgt.


Die Versorgung mit Internet war ausgezeichnet, ein Tip von Reisebiene war der mit dem Router. Der Router lag auch wider Erwarten  im Postamt in Darwin und hat sofort funktioniert.

Gerd hat akribisch unsere Reiseroute beschrieben, sich auch immer an unsere Festlegung gehalten, jeden Tag ein Bild. Gab es mal mehr, war ich das. Ich habe täglich die Bilder ausgewählt, bearbeitet, sortiert und gesichert. Wir haben noch alle Fotos auf den Speicherkarten und bringen 1963 für uns schöne Bilder als Erinnerung mit. 

Das Internet hat uns oft auch mit der Route gute Dienste erwiesen. Nur an wenigen Stellen in den Bergen und der Pampa funktionierte es nicht. An jedem, noch so kleinen Ort mit einem Haus oder den Roadhouses, war es immer funktionsfähig. So konnten wir auch mehrfach mit unseren Kindern und Enkeln und auch unseren Müttern skypen. Das tat uns gut. Durch den Router konnten wir abends auch parallel (bis 5 Geräte) ins Internet und mancher "Work und Traveler" war dankbar, wenn er sich mal mit dran hängen konnte. Wir haben auch eine neue Vorstellung von Entfernungen bekommen: Ganz aus der Nähe, das können auch 600 km sein oder auch vier Stunden als Entfernungsangabe.

Wir haben sehenswerte große Städte besucht, waren dann aber immer wieder froh, uns in das weitläufige Land, ob Küste oder Berge und Hinterland zu verabschieden. Ein prickelndes Erlebnis war der Opernbesuch in Sydney. 

Wir haben immer versucht, uns außergewöhnliche Schlafplätze zu suchen, mehrfach haben wir auch an und auf der Küste schwarz gecampt. Alle öffentlichen Plätze sind mit BBQ und Toiletten, meist auch mit Duschen ausgestattet, so das es da keine Probleme gab. Auch in noch so einem kleinen Ort war eine Gelegenheit für eine Toilette, manchmal ohne Spülung aber immer gepflegt und dann Gel für die Hände. Nicht ein Mal hatten wir Probleme wegen fehlendem Papier oder grober Verschmutzung.

War es auf dem Platz manchmal zu beleuchtet, hat Gerd die Leuchtmittel vorübergehend entfernt.

Was uns weiterhin begeistert hat, sind die Spielplätze für die Kinder. Das was da kleine Orte zu bieten haben, bietet manche Großstadt in Deutschland nicht. Ebenso sind die Plätze gestaltet, die in jedem noch so kleinen Ort an die Kriegsopfer der ANZAC erinnern. Viele Familien sind mit 3 und mehr Kindern unterwegs, und geniessen das auch, auf den Campgrounds gibt es sogar Elternräume mit Kinderbadewanne. 

Nach dem Besuch des Krokodilparks in Darwin haben wir beschlossen, keinen Zoo mehr zu besuchen. In der Natur haben wir eigentlich alles gesehen und gespürt: Krokodile, Lizzards, Platypus, Echidna, Vögel aller Art und Farben, Dingos, Emus, Koalas, Schlangen, Spinnen, Fliegen, Sandflys, Moskitos, Blutegel usw..

Das Zwitschern der Vögel, das Zirpen der Grillen und das Quaken der Frösche haben wir hier einige Male in Form von gruseligem Geschrei, wie bei Hitchkok erlebt, aber im Dunkeln wurde es meist still.

Gegessen haben wir quer Beet. Australien ist ein Vielvölkerstaat und so sieht auch das Essen und die Gastronomie aus. Das Frühstück war immer fürstlich, oft mit Eiern und Speck, viel Obst, immer frisch gepresster O-Saft. Mit dem Brot, das haben wir auch hinbekommen. Es gab aber auch Toast. In Queensland waren die Mangos gerade reif, da hat Gerd eine Sucht entwickelt und wir haben uns 2 Wochen lang ständig von denen ernährt. Später gab es immer eine Kaffeepause unterwegs, mit einem Snack. Abends wurde meistens gekocht oder gegrillt. Oft gab es Fisch oder Steak mit viel Gemüse (Bohnen, Fenchel, Möhren, Zwiebeln, Knoblach, Blumenkohl, Kartoffeln, Kürbis). Es gab auch mal Nudeln oder Pellkartoffeln mit angemachtem Quark. Oft gab es dazu einen handmade Dip aus Avocado. Das war etwas Schnelles an langen Tagen, die Kartoffeln wurden während des Frühstücks gekocht und der Quark stand fertig im Kühlschrank. Dann mußten die Kartoffeln nur in der Mikrowelle erwärmt werden. Es gab auch Traditionelles, wie den Weihnachtssalat oder Gerd seine geliebten Stampfkartoffeln - dabei manchmal mit drunter gemacht, was an Gemüse weg musste.

Wir haben natürlich auch in Restaurants gegessen. Vordergründig standen da die herrlichsten Steaks, lokaler Fisch und Krustentiere, Austern, Lobster, aber auch hervorragende indische, chinesische, italienische, japanische Küche. Versucht haben wir auch Fisch und Chips, Süsskartoffelchips und die besten Burger in Neuseeland. Es war alles lecker. Das Panierte war zwar nicht unser Ding und Chips haben wir versucht zu tauschen gegen Salat oder Stampfkartoffeln. Aber ein gut zubereiteter Burger kann auch lecker sein.(Revidierte Meinung)

Wein haben wir prinzipiell aus der Region getrunken, wo wir waren.

Abends haben wir viel gelesen und gespielt. Der Bücherwechsel fand immer in den Loundrys statt und so mußte man lesen, was da war. Das war gar nicht schlecht. Wir haben auch, wenn nichts da war, gemeinsam einen elektronischen Roman gelesen. Ein Buch werde ich mitbringen und nicht zurück geben. '3Frauen im R4' 

Beim Spielen hatte jeder mal eine Glücks- oder Pechsträhne. Am Ende der Reise, war ich zwar der kleine Sieger, aber es wird weitere Spiele geben, somit kann sich das Blatt wieder wenden.

Unser Tagesablauf wurde im Wesentlichen von der Sonne und vom Mond bestimmt. Somit haben wir auch teilweise 10 Stunden geschlafen. Unsere innere Uhr verkündete uns oft mit der Dunkelheit eine gewisse Müdigkeit, aber auch bei Sonnenaufgang waren wir wach.


Es gab viele Begegnungen, die uns in Erinnerung bleiben werden: 

Heidi und Roland aus der Schweiz, mit denen wir mehrere Abschiede und Begrüßungen im Outback hatten.

Janine, eine etwas extrovertierte junge Berlinerin, die uns im Outback bereicherte mit ihren Ideen und Lebensstil.

Zwei Junge Schweizer auf einer Jahresreise um die Welt, die sich für Australien 3 Wochen gönnten. 

Segler aus Thüringen auf einem 10-Jahres-Ausflug, mit denen wir im Barossavalley Zeit verbracht und eine wunderschöne Radtour gemacht haben.

Weltreisende mit einem in Österreich umgebauten 15t-LKW, welche auf dem Landweg und mit Fähren nach und in Australien unterwegs waren. 

Work und Traveler, vor allem aus Deutschland und Frankreich

Ralf und Kerstin aus Schmölln und Team Magdeburg: Christiana, Christiane und Peter,  mit deren Dialekt wir Heimatgefühle verspürten und Happy Hans, ein Dutchman aus Berlin, mit denen wir die Radtour in Neuseeland machten. 

Und viele 'Australian' mit ihrer Freundlichkeit und Herzlichkeit, die uns viele Tips gegeben haben und uns keinesfalls wie Ausländer behandelt haben.


Was gibt es sonst noch zu erwähnen?

Wir waren durchweg gesund, lediglich einmal mußte ich zum Zahnarzt. Gerd wurde einmal von einem Hund umgestoßen, der Nagel ist fast vollständig nachgewachsen.

Hier und da gabs an den Füßen mal ne Stelle, weil irgendein Sandkorn übersehen war.

Mit den Fliegen, Mücken und auch Sandfliegen sind wir abwehrmäßig gut zurecht gekommen, man muß natürlich auch ein paar Regeln beachten. (oder auch, vielleicht mochten die uns nicht so, wie manch andere)

 

"Das Reisen will uns eines lehren: Das Schönste bleibt stets, heimzukehren. Doch Aufenthalt im fremden Land, mehrt und kräftigt den Verstand."